ADF: Starke Tanzplatte mit politischen Themen

ADF: Starke Tanzplatte mit politischen Themen

Auch 25 Jahre nach dem Debütalbum „Facts and Fictions“ wissen Asian Dub Foundation (ADF) zu begeistern. Sie sind ganz anders und anders geblieben als viele andere Bands. Politische und gesellschaftliche Themen musikalisch zu verpacken, dafür stand die Band schon immer – und das ist auch diesmal so. Neben dem Klimawandel – erwähnenswert der Song mit Greta Thunberg-Text unterlegt – finden auch der Brexit und die europäische Grenzpolitik ihren Platz auf dem neuen Album „Access Denied“.

Mit ihrem Mix aus Dancehall, Dub-Beats, Ragga, Punkrock und politischen Texten zählen Asian Dub Foundation zu den musikalischen Protagonisten eines multikulturellen Miteinanders. Ob furiose, abgehackte Rhythmen, blubbernde Synthesizer oder ein donnerndes Gitarrenriff, die Burschen lassen diesbezüglich fast nichts aus. Und überall ist zu spüren: Die Formation sorgt sich um Mensch und Umwelt.

ADF-Gründungsmitglied Steven Savale bezeichnet „Access Denied“ als Tanzplatte. Als Mittel, um die Probleme auszublenden, möchte er die Musk aber nicht verstanden wissen. „It has this sense that your dancing and partying against the way things are“, wird er zitiert. Tatsächlich unterbricht keiner der 14 Songs den Bewegungsfluss. Wer tanzt, der lebt und kann deshalb auch noch Probleme lösen. Das ist die Botschaft, die die Band eine knappe Stunde lang unmissverständlich vermittelt.

Musikalisch sieht es wie folgt aus: Die Arrangements gehen in die Tiefe, bedienen sich aus ganz unterschiedlichen Genres. Immer wieder wechseln die Tempi und man tauscht Drum-Patterns aus. Auf diese Weise füllen ADF auch längere Instrumentalpassagen mit Leben.„Can’t Pay Won’t Pay“ ist Reggae in Reinform. Ein Bass setzt Akzente, eine verzerrte Gitarre fährt dazwischen und Beatboxer Dub FX sorgt für den Groove. „Coming Over Here“ kommt zwar ohne Rap oder Gesang aus, erinnert aber mit Drum’n’Bass- und Industrial-Elementen an die ADF-Songs der 90er Jahre. Dabei sind die Übergänge zwischen Hip Hop, Jungle Punk und Ragga Dub fließend.

Ein weiterer Pluspunkt sind die mitwirkenden Gäste. Die palästinische Band 47 Soul lässt sich in „Human 47“ über Grenzpolitik aus, und die chilenische Sängerin Ana Tijoux befürwortet in „Frontline Santiago“ barrierefreie Bildung. Vor allem unterstreichen die Features die kämpferische Botschaft, die das erfolgreiche Londoner Groove-Kollektiv mit „Access Denied“ aussenden. Daran hat sich auch ein Vierteljahrhundert nach dem Debütalbum „Facts And Fictions“  nichts für die Briten geändert.

Am Ende bleibt festzuhalten: Asian Dub Foundation haben ein spannendes Album von ungeheurer emotionaler und politischer Kraft vorgelegt. Da kann man nur den Hut ziehen!

Asian Dub Foundation: „Access Denied“ ist auf dem Label X-Ray erschienen im Vertrieb von Broken Silence 

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