Polnisch-amerikanische Wertarbeit in Vollendung

Polnisch-amerikanische Wertarbeit in Vollendung

Die Musik des Marcin Wasilewski Trios hat bekanntermaßen und zu recht viele Fans. Schwebende Harmonien sind quasi das Markenzeichen der drei Polen. In all den Jahren hat das Trio eine Dynamik entwickelt, die ihresgleichen sucht. Kein Wunder, schließlich kennen sich die Musiker seit Teenager-Tagen. Inzwischen haben sie gut 30 Jahre miteinander verbracht, haben zusammen unzählige Male im Studio und auf internationalen Bühnen gestanden und zu einem traumwandlerischen Zusammenspiel gefunden.

Ihre Musik ist eine Mixtur aus europäischer Kunstmusik, polnischer Folklore und Jazz in der Tradition des Pianisten Bill Evans, in der Balance zwischen freier Improvisation und melodischer Poesie. Ein Trio übrigens, das ganz ohne elektronische Mittel auskommt und rein akustisch einen modernen, frischen Klang erzeugt. Die aktuelle CD „Arctic Riff“ ist das erste gemeinsame Album mit dem amerikanischen Tenorsaxofonisten Joe Lovano – ein Schwergewicht der internationalen Jazzszene und einer der renommiertesten Musiker des amerikanischen Jazz. Lovano ist hier nicht nur ein Plus, sondern verwebt den Sound seines Saxofons mit dem des Trios zu einem bewegenden, tiefgehenden Klangerlebnis. Das Album spiegelt auch das Aufeinandertreffen zweier Musikergenerationen und –kulturen wider, und zwar stimmig und authentisch zugleich.

„Arctic Riff“ steht damit in einer Reihe von herausragenden Alben, die der Pianist Marcin Wasilewski zusammen mit dem Bassisten Slawomir Kurkiewicz und dem Schlagzeuger Michal Miskiewicz schon bisher für das ECM-Label aufgenommen hat. Bereits die ersten Takte lassen aufhorchen. Der Opener „Glimmer of Hope“ strahlt Intimität und Intensivität gleichermaßen aus, gefolgt von der Carla Bley-Komposition „Vashkar“. Vielmehr Wohlklang geht nicht.

Bei Songs wie „Cadenza“, „Arco“, „Stray Cat Walk“ und „A Glimpse“ geht es dann mehr um freie, aus dem Moment entstehende Improvisationen. Ein echtes Kontrastprogramm. Doch bald schon folgen Titel wie „Fading Sorrow“, eine zweite Version von „Vashkar“ sowie „LʼAmour Fou“, „On The Other Side“ und „Old Hat“, die das Quartett wieder auf  romantisches Terrain zurückführen. Das traumwandlerisches Zusammenspiel der Akteure ist einfach faszinierend. „Arctic Riff“ wurde im August 2019 im französischen Studio La Buissonne aufgenommen und von ECM-Chef Manfred Eicher produziert.

Marcin Wasilewski Trio/Joe Lovano: „Arctic Riff“ ist bei ECM erschienen.

Tagged under:

,