Bab L’Bluz sorgen für ein mitreißendes Gebräu

Bab L’Bluz sorgen für ein mitreißendes Gebräu

Nur Wenigen dürfte der Name Bab L’Bluz etwas sagen. Doch das könnte sich bald ändern. Denn das marokkanisch-französische Quartett um die Frontfrau Yousra ist dabei die Musikwelt zu erobern. Da steckt viel Rockenergie dahinter. Live wurde die Band auch in Deutschland schon frenetisch gefeiert.

Dieser Tage bringt die Band ihr Debütalbum heraus – und das gleich mit den höchsten Weltmusikweihen, auf Peter Gabriels Label Real World. Es nennt sich „Nayda!“, ein Begriff, der in Marokko seit der Jahrtausendwende verankert ist. Damals sorgte der Wechsel im Königshaus vom autokratischen Hassan II., der seine Gegner in Kerkern dahinsiechen ließ, zum gemäßigteren Sohn Mohammed VI. für gesellschaftliche Lockerungen. Und auch für einen Riesenschub der Musikszene: Rapper, Hardrocker und Jazzer vereinten sich in der Nayda-Jugendbewegung, Minderheiten machten sich musikalisch bemerkbar, wie die Berber und die Gnawa, Nachfahren ehemaliger Sklaven, die die Marokkaner aus Schwarzafrika verschleppt hatten. „‚Nayda!‘, das heißt im Darija, dem marokkanischen Arabisch, zum einen ‚Party‘, zum anderen steht es für intellektuelles Aufwachen, für eine aufrechte Haltung, dafür, nicht einfach der Schafherde hinterherzulaufen“, sagt Yousra Mansour, Frontfrau von Bab L’Bluz.

 „Wir verstehen uns als erweitertes Powertrio im Geiste der Bands von Jimi Hendrix. Die musikalische Basis heißt Rock, aber dann kommen Zutaten aus den marokkanischen Provinzen, aus der Gnawa- und Berbermusik, aus der Poesie der Hassania in Mauretanien dazu“, erläutert Yousra den Stilmix. Denn Bab L’Bluz heben sich ab aus der Fülle der oft behäbigen, in Fünftonskalen kreisenden Desert Blues-Bands.

Das liegt an der Kombination der Gimbri und der kleineren, eine Oktave höher gestimmten Awicha, sie übernehmen die Rollen von E-Bass und E-Gitarre, tönen aber weitaus ruppiger und trockener. Darüber legt dann Yousra Mansour ihre melismatischen Vocals und ihre rauchigen Flötengirlanden. Anspieltipps: „Gwana Beat“, „Ila Mata“ und „Glibi“.

Bab L’Bluz: „Nayda“ 
(Real World Records, im Vertrieb von PIAS/Rough Trade)