Ein absolut stimmiges Album von Jasmin Tabatabai

Ein absolut stimmiges Album von Jasmin Tabatabai

Ihre Eltern kommen aus dem Iran. Jasmin Tabatabai wächst in Teheran auf, besucht dort die Deutsche Schule, bis die Mullahs an die Macht kommen und die Familie nach Deutschland flieht. Jasmin geht nach dem Abitur in Stuttgart auf die Schauspielschule, wird eine erfolgreiche Schauspielerin und Synchronsprecherin. Und beginnt eine zweite Karriere als Musikerin und Sängerin, singt in einer Band, gründet ein Plattenlabel, nimmt 2002 ihr erstes Soloalbum auf. Ihr Gesangsdebut gab sie als Rockröhre im Blockbuster „Bandits“, zusammen mit Katja Riemann und Nicolette Krebitz. Jetzt ist ihr neues Album „Jagd auf Rehe“ erschienen, in dem sie Lieder von Cole Porter, Lennon/McCartney, Reinhard Mey, Nick Drake, Annie Lennox, Hildegard Knef und anderen singt. Es sind Tabatabais Lieblingslieder neu interpretiert. Am schönsten und am eindringlichsten aber ist ein Lied aus dem Iran, nach dem das Album benannt ist:  „Shekore Ahoo“ – „Rehe Jagen“. Mit „Leise flehen meine Lieder“, flüstert Jasmin Tabatabai ihr erstes Lied auf der neuen CD. Ausgerechnet Franz Schuberts „Ständchen“ hat sie sich ausgesucht. „Laß auch dir die Brust bewegen, Liebchen höre mich!“.

Das David Klein Quintet um den Schweizer Saxofonisten und Komponisten ist schon seit vielen Jahren fester Begleiter von Tabatabai. So auch hier auf ihrer dritten Platte. Im einzelnen darf sich die Fangemeinde auf eine meditative Version von Schuberts „Ständchen“ freuen sowie auf radikale Neudeutungen von „River Man“ (Nick Drake) und „Why“ (Annie Lennox). Eine soulige Interpretation von „Sei mal verliebt“ (Hildegard Knef/Cole Porter) im Dreivierteltakt findet genauso ihren Platz wie „Schlafen gehen“, ein gänzlich unbekanntes Juwel des Burgschauspielers und Kinderbuchautors Martin Auer oder David Kleins Vertonung des impressionistischen Textes „Zeit für Lyrik“ des Slam-Poeten Sebastian 23.

Ein Reinhard Mey-Song ist seit Tabatabais erster CD eine lieb gewonnene Verneigung vor dem großen Berliner Liedermacher, dieses Mal sind es derer gleich zwei. Selbst vor dem Beatles-Hits „Hey Jude“ machen Tabatabai und Klein nicht halt. Dass Tabatabai auf Französisch (La Rose) und Persisch (Shekare Ahoo) singt, versteht sich fast schon von selbst. Die Klammer des gesamten Albums ist Ihre Stimme, die alles trägt. Eine stimmige Angelegenheit und eine CD die von A bis Z gefällt.
Übrigens: Bekannter als die Sängerin Jasmin Tabatabai ist die Schauspielerin Tabatabai. Inzwischen ist sie eine der großen deutschen Fernseh- und Kinostars. Wenn die Deutsch-Iranerin in der ZDF-Serie „Letzte Spur Berlin“ als Kommissarin Mina Amiri in einer Hauptrolle vor der Kamera steht, schauen regelmäßig Millionen zu. Auch in Filmen wie „Late Show“, „Die Unberührbare“ und „Gripsholm“ war  die wandelbare Mimin schon zu sehen.

Jasmin Tabatabai: „Jagd auf Rehe“ ist bei Jadavi Records (Galileo Music) erschienen.

 

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