Dr. Will und die Seinen sorgen für Blues-Power
Dr. Will und die Seinen sorgen für Blues-Power
Der Mann genießt Kultstatus und nicht nur in Bayern, wo er herkommt. Nein, Dr. Will ist einer der großartigsten Blueser und Entertainer weit und breit. Und natürlich auch einer der schrägsten Vögel der Blues-Szene. Komponist & Texter außerdem. Und er weiß eine höllisch dampfende Band an seiner Seite. Manche nennen ihn auch den weißen Screamin’ Jay Hawkins. Keine Frage: er weckt, beschwört und betört mit seiner Schamanenstimme die Lebenden und die Toten. Vergleiche hinken immer irgendwie. Doch man hört sie heraus die großen Vorbilder: Tom Waits, Dr. John, Bo Diddley oder auch Captain Beefheart. Der gebürtige Münchner kocht sein ureigenes Zauberwässerchen aus einer satten Dosis Blues mit New Orleans-Feeling, einer Portion Rootsmusic, hartem Rock und einer kräftigen Portion Durchgeknalltheit. Ein musikalischer Aufenthalt in New Orleans und der Kontakt zu der dort ansässigen Musikerszene brachte Dr. Will’s Karriere in die entscheidende Richtung.
1996 gründete er, zurück in Deutschland, das Blues-Rock-Quartett Medicine Men und verbuchte erstmals auch mit seiner kraftvollen Stimme Erfolge. Im Münchner Bluesclub „Hide Out“ etablierte er die wöchentliche Blues Jam Session. 1998 formierte er schließlich die Louisiana-R’n’B-Band Gangsters of Love, die mit ihrem in Deutschland einzigartigem New-Orleans-Sound für tolle Stimmung auf Open-Air-Festivals und in Konzerthallen sorgten. Seit 2004 tourt er mit seiner neuen Band Dr. Will & The Wizards durch die Lande. Auch in Kollegenkreisen ist er bestens bekannt, weswegen er gerne von befreundeten Musikern wie Al Jones, Spider Murphy Gang, Cajun Roosters oder Ludiwg Seuss für Plattenproduktionen oder Konzerte eingeladen wird.
„I Want My Money Back“ heißt sein aktuelles Opus, eine glanzvolle Sammlung von Perlen. Wie auch bei früheren Werken, setzen Dr. Will und seine Mitstreiter auf Loops und Samples, addieren aber neben der bereits erwähnten Querflöte auch Klarinetten, eine Tuba, E-Pianos und einen Moog-Syntheziser. Die Songs, elf Eigengewächse, darunter zwei alte Songs („Hoodoo Moon“ und „The Truth Is“) neu aufgenommen sowie drei Coverversionen („High Jeopardy Thing“, „Everybody Wants A Cookie“ und „Summer Wine“) beglücken und beeindrucken allesamt.
Schon der Opener „Hoodoo Moon“ geht richtig in die Vollen. „High Jeopardy Thing“ ist ein veritabler Schleicher mit Klarinette, Posaune und Xylophon. Feinen Blues kredenzt uns die Band bei „Move On“ – eine wunderschöne Soulballade. Äußerst Saxofon-betont kommt der „Guilty Conscience Blues“ daher. Orgellastiger Rock vom feinsten bietet „The Hell Outta Here“. Und dann ist da noch der krönende Abschluss: eine herrliche Version des Hazlewood Klassikers „Summer Wine. Insgesamt eine starke Leistung von Dottore Will und seiner Mannschaft. Das fetzt richtig gut!
Dr. Will: „I Want My Money Back“, Solid Pack Records im Vertrieb von Galileo.