Rebecca Trescher mag große Ensembles

Rebecca Trescher mag große Ensembles

Sie mag große Ensembles mit vielen Musikern. Jetzt hat Rebecca Trescher ein Album mit ganz großer Besetzung aufgenommen, dem Ensemble 11, bestehend aus elf Musikern. Die neuen Stücke sind von Kooperationen mit Film, Theater und Tanz inspiriert und haben sich bereits live in Treschers eigener Konzertreihe in Nürnberg bewährt. Der Sound der Formation kann süchtig machen. Der kontrolliert holzlastige bzw. flötenlastige Ensembleklang (kein Blech ist beteiligt!) ist praktisch die Erweiterung von Treschers eigenem Instrument, der Klarinette.

Auf einer zweiten Klangebene kommen dann Klavier, Vibrafon, Harfe, Bass und Schlagzeug hinzu. Das alles klingt kammermusikalisch, oft kontrastiert von einer jazzmäßige Phrasierung. Das sorgt für reichlich Kontur und Klarheit. Dazu gibt es spannende Hörerlebnisse durch fesselnde Improvisationen. Treschers Schwäche für ungerade Metren sind obendrein das Sahnehäubchen. Zusammen ergibt das eine gute Stunde Musik für leidenschaftliche Musikgenießer. Und wem das nicht ausreicht, dem bietet Trescher noch drei weitere Titel zum digitalen Download.

Mit „Where We Go“ (insgesamt sieben Titel!) veröffentlicht Trescher nun bereits ihr drittes Album für Large Ensemble, ein Werk, das ihre künstlerische Arbeit der vergangenen zwei Jahre präsentiert. Die drei Stücke „Movement 8“, „Where We Go“ und „Green Day“ entstammen einer Auftragsarbeit, eine neue Filmmusik für Orchester und Jazzcombo für den Stummfilmklassiker „Oktober“ von Sergei Eisenstein zu schreiben.

„Movement 8“ wirkt eher fragil. Vibrafon, Cello, Harfe und Flöten schaffen eine innige akustische Landschaft. Dies setzt sich in „Green Day“ fort. „Where We Go“, Titelstück  des Albums, bringt dann Bewegung ins Geschehen.

Fazit: Die Klarinettistin und Komponistin Rebecca Trescher ist fraglos eine der interessantesten Visionärinnen der deutschen Jazzszene. Ihre Musik spannt dramaturgische Bögen und wagt den Spagat zwischen Kammermusik und Jazz. Wer musikalische Herausforderung mag, dem sei dieses Album wärmstens empfohlen.

Rebecca Trescher: „Where We Go“ ist bei Enja/edel erschienen.

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