Stephan Eicher präsentiert 14 neue Preziosen

Stephan Eicher präsentiert 14 neue Preziosen

Der Schweizer Stephan Eicher, der mit der Band Grauzone („Eisbär“) Anfang der Achtzigerjahre zu den Pionieren der Neuen Deutschen Welle zählte, hat als Singer-Songwriter und Pop-Chansonnier eine beeindruckende Solokarriere gemacht. Mehrsprachig (Französisch, Deutsch, Englisch, Italienisch und Bernerdeutsch) und musikalisch vielseitig feiert er seit über drei Jahrzehnten internationale Erfolge. Sein letztes traditionelles Album „L’Envolée“ wurde vor sieben Jahren veröffentlicht. Seither machte er mit zwei eher experimentellen Veröffentlichungen auf sich aufmerksam, dem Buch (+ CD) „Songbook“ gemeinsam mit dem Schweizer Schriftsteller Martin Suter und dem Album „Huh!“, bunten Neuaufnahmen eigener Hits mit der Big Band Traktorkestar.

Mit „Homeless Songs“ erfreut der Ausnahmemusiker sein Publikum nun wieder mit 14 neuen Songs im melancholischen multilingualen Eicher-Sound, zu denen er – durchaus musikindustriekritisch – anmerkt: „Heimatlos – da mir scheint, dass diese Lieder keinen Platz haben im heutigen Musikbetrieb. Sie sind woanders zu Hause.“ Auf „Homeless Songs“ präsentiert Eicher neue Preziosen, sparsam und akustisch instrumentiert, mit kleiner, grossartiger Band und wie immer mit viel Charme interpretiert. Zwar gerät das Titelstück mit einer Minute und 18 Sekunden ein klein wenig kurz, doch versöhnen die anschließenden Tracks den Hörer um so mehr wieder durch ihre hohe Qualität. Die Ballade „Prisonnière“ kommt sanft daher und zeigt, dass es für eine große Hymne oft nur ein Piano und ein paar Streicher braucht. Äußerst gelungen!

Mit „Niene Dehei“ ist ein Mundartstück dabei, bei welchem Eicher fast schon flüsternd eine Situation malerisch mit Satzfragmenten nachzeichnet. So poetisch und mit einem leichten melancholischen Nachklang kann das eben nur ein Martin Suter zu Blatt bringen. Der Refrain ist durch übermäßige Stimmverzerrung irgendwie von einer anderen Welt und passt dennoch wie die vielzitierte Faust aufs Auge.

„Je n’attendrai pas“ ist wieder so eine kurze Preziose und voller Magie. Ein kurzes, wirklich kurzes Intermezzo gibt Eicher im Song „Broken“„Gang nid eso“ ist ohne Übertreibung wahnsinnig gut. Martin Suter untermalt poetisch und ein träumerisches Orchester lässt die Gedanken fliegen.„Haiku – Papillons“ startet mit einem leichtfüßigem Piano. Rudolph Stalder liest das Gedicht „Summerabe“ dazu vor. Und wieder sind große poetische Momente da.

„Né un ver“ mit Dan Reeder gehört in die Abteilung lustige Songs. Der Lauf des Lebens wird auf amüsante Weise hinterfragt. Auf dem vorletzten Lied „La Fête est finie“ holt Eicher gleich zwei Gäste mit ins Boot. Beim Kanon singen Axelle Red und Miossec mit, eine spannende Überraschung. Mit „Homeless Songs“ präsentiert Eicher neue Preziosen, sparsam und akustisch instrumentiert, mit kleiner, grossartiger Band und wie immer mit viel Charme interpretiert.

Stephan Eicher: „Homeless Songs“ ist auf dem Wrasse-Label/nuzzcom erschienen.

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