Teresa Bergman überzeugt mit grandioser Stimme

Teresa Bergman überzeugt mit grandioser Stimme

Sie ist weitgereist die Sängerin Teresa Bergman. Aufgewachsen in Wellington, Neuseeland, kam sie 2009 nach Europa. Im polnischen Breslau und in Leipzig studierte sie Sozialwissenschaften, und während eines Praktikums verliebte sie sich in Berlin. Bald spielte sie regelmäßig im Mauerpark, sprich auf der Straße. „Ich habe in der Zeit einen sehr perkussiven Gitarrenstil entwickelt, um gegen den Straßenlärm anzukommen“, erinnert sich die Künstlerin, die schon im Alter von neun Jahren vor neuseeländischen Einkaufszentren gesungen hatte. Deutschlandfunk Kultur bezeichnete Bergman bereits als „das größte Talent, das wir im vergangenen Jahr entdeckt haben.“

In Berlin fand die heute 32-jährige, die alle Songs selbst schreibt, auch ihre international besetzte Band um Tobias Kabiersch (Bass), Pier Ciaccio (Drums) und Matt Paull (Keyboards). Mit den drei Musikern hat sie ihr zweites Album „Apart“ aufgenommen, co-produziert mit Bilderbuch-Produzent Sebastian „Zebo“ Adam. Im Mittelpunkt: die grandiose, unglaublich wandlungsfähige Stimme von Teresa Bergman.

„Apart“ ist weniger folkig als ihr erstes Album, viele Stücke haben eine dunkle Soul-Ästhetik, passend zu den oft melancholischen Texten. „Bei jedem Instrument haben wir lange am jeweiligen Sound getüftelt“, sagt Bergman. Die Streicherarrangements für Violine, Viola und Cello stammen vom Londoner Ben Barritt, der auch einige starke E-Gitarren-Soli beisteuerte.

Der Titelsong wird mit einem schweren Gitarren-Riff, leichten Dissonanzen und einer geisterhaften Hammond-Orgel eröffnet. „Apart“ – das kann „auseinander“ bedeuten, aber auch „hinreißend“, deutsch ausgesprochen. Teresa Bergman fügt eine weitere Möglichkeit hinzu, wenn sie sich fragt: von welchen Dingen möchte ich ein Teil, also „a part“ sein? In „Hold Your Heart” setzt Bergman das ein, was sie Vocal-Percussion nennt: zischend-rhythmische Sounds, die einen bouncenden Disco-Funk einleiten. „Only Numbers“ ist anspruchsvoller Pop, der die Digital-Abhängigkeit unserer Zeit kritisch betrachtet. „Semi-Professional Clown“ erinnert an Bergmans Vergangenheit als Sängerin in einem Barbershop-Quartett. An „Mirror Girl“ hat Bergman seit zehn Jahren gearbeitet; sie nennt es eine „Folk-Fusion Extravaganza“. Der Song, dessen komplexe Akustikgitarren-Spuren von Joni Mitchell, aber auch jüngeren Folk-Heldinnen wie Ani di Franco inspiriert wurden, hat filmische Qualität. Die treibenden Grooves  spiegeln Bergmans Vorliebe für Schlagzeug-Sounds wider.

„Apart“ ist ungemein vielschichtig und sehr groovy, ein Pop-Soul-Album vom Feinsten. Schon nach wenigen Takten erkennt der Zuhörer: Hier ist eine fantastische Sängerin und Komponistin am Werk – mit gutem Songwriting, einer gehörigen Portion Soul, mit viel Energie und einer eigenen Persönlichkeit und Ausstrahlung. Zur Zeit ist Teresa Bergman auf großer Deutschland-Tour unterwegs, beispielsweise in Leipzig (16.10.), Hamburg (18.10.), Köln (20.10.), Frankfurt (22.10.), Dresden (18.11.) und Freiburg (21.11.)

Teresa Bergman: „Apart“ ist auf dem Label Jazzhaus Records erschienen.

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