Fantastische Solo-Pianokunst von Michel Reis

Fantastische Solo-Pianokunst von Michel Reis

Der 1982 geborene luxemburgische Pianist und Komponist Michel Reis hat sich mit etlichen Alben als Bandleader seinen Weg in die internationale Jazz-Spitzenklasse gebahnt. Für Michel Reis Weg weisend ist: Kompositionen mit romantischen, geradezu elegischen Melodien führen zu einem Gesamtkunstwerk. Seine Musik zeichnet sich durch einen klaren melodischen Aspekt und einen sehr freien Zugang zu den Kompositionen aus. Nachdem er zuvor vor allem Trio- und Quartett-Alben eingespielt hat – seit 2005 zehn Alben als Leader und Co-Leader – kommt jetzt  sein 11. Album auf den Markt. „Short Stories“ heißt die Solo-CD, die auf Anhieb gefällt.

Michel Reis ist einer der interessantesten Vertreter der jungen Jazzlöwen bei unseren Nachbarn in Luxemburg. Die Pianistentradition Frankreichs hört man da ebenso raus wie die Raffinesse Bill-Evans’scher Harmonik mit perlender Fingerfertigkeit und tänzelnder Rhythmik. Dass sich Michel Reis das Mysterium der Improvisation mithilfe einer fundierten klassischen Ausbildung erschloss, meint man aus jedem Anschlag heraushören zu können. Nach Studien am Berklee College of Music in Boston sowie am New England Conservatory spielte der junge Luxemburger Pianist mit Legenden wie Joe Lovano, Danilo Perez, Dave Holland, George Garzone, Ran Blake, Frank Carlberg, Esperanza Spalding und Hal Crook. Genauso wie seine Freunde Marc Demuth und Paul Wiltgen zählt er zu denjenigen, die eifrig, beharrlich und mit Erfolg an einem neuen Vokabular des europäischen Jazz basteln.

Zum Reinhören besonders empfehlenswert: „Gratitude“, „Road To Dilijan“ sowie „Gravity And Lightnes“. Mein Tipp: Sich hinsetzten und einfach nur zuhören. Dieser junge Tastenmann kann viele interessante Geschichten auf dem Klavier erzählen. Fabelhaft!

Michel Reis: „Short Stories“ ist auf dem Label CamJazz erschienen.

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