Mísias Stimme ist ein wunderbares Instrument
Mísias Stimme ist ein wunderbares Instrument
Die portugiesische Sängerin Mísia ist ohne Zweifel eine der schillerndsten und interessantesten Fado-Interpretinnen, die es auch mit ihrem 14. Album „Pura Vida (Banda Sonora)“ schafft, stilistische Grenzen zu überschreiten. Nun, das Album ist eines mit einem starken Eigenleben und einer etwas anderen und überzeugenden Besetzung: Gesang, Klavier, Klarinette, Geige, portugiesische Gitarre und E-Gitarre. „Die portugiesische Gitarre ist der Himmel und die E-Gitarre ist die Hölle. Das Gefühl der Tragödie wird auf diesem Album von der elektrischen Gitarre getragen“, so Mísia im Begleittext der CD.
Mit der Auswahl der Fados für „Pura Vida (Banda Sonora)“ präsentiert die Sängerin das ganze Arsenal an Emotionen: Die Liebe und den Kuss, den Körper, das Schicksal, das Glück, den Schrei, das Meer und die Saudade, das Ganze oder auch das Nichts. Mit anderen Worten: Das Leben in seiner ganzen Vielfalt.
All das verarbeitet sie mit einer Mischung aus 14 klassischen und bisher unveröffentlichten Fados. Zu den Texten von Miguel Torga, Vasco Graça Moura, Tiago Torres da Silva u. a. fügt sie ein paar Stücke auf Spanisch hinzu. Musikalischer Partner an ihrer Seite ist der Neapolitaner Fabrizio Romano, der das Album co-produziert hat und verantwortlich für fast alle Arrangements (außer „Rosa Negra no Meu Peito II“ – Paulo Gaspar, „Lágrima“ – Raül Refree y „Ouso Dizer“ – Luis Guerrero und Fabrizio Romano) zeichnet. Als Gastmusiker sind weiterhin der argentinische Sänger Melingo, der Fado-Sänger Ricardo Ribeiro, der junge Gitarrist Gaspar Varela und der katalanische Musiker Raul Refree zu hören.
Mísia ist ohne Zweifel ein absoluter Top-Star des Fado und wird von vielen Kennern als legitime Nachfolgerin der 1999 verstorbenen Fado-Legende Amália Rodrigues anerkannt. Ihre einzigartige Stimme beeindruckt hierbei immer wieder aufs Neue durch eine Theatralik und Autorität. In den fast 30 Jahren ihrer beeindruckenden Karriere hat Mísia dem Genre Fado nicht nur in Portugal zu neuem Glanz und Gehör verholfen, sondern sie modernisierte diese portugiesische Kunstform auch erheblich durch Hinzufügen neuer Instrumentierung. Sie ist ein Freigeist und deshalb nennen sie manche auch „die Anarchistin des Fado“. Literatur-Nobelpreisträger José Saramago sagte über sie: „Mísias Stimme ist ein wunderbares Instrument, mit dem sie dem Zuhörer alle Gefühlsnuancen auf einem unsichtbaren Fluss zutreiben lässt. Liebe, Leidenschaft und Melancholie, die das Bewusstsein der Vergänglichkeit ausdrückt.”
Mísia: „Pura Vida (Banda Sonora)“ ist bei Galileo Music erschienen.