Drei Italiener im Orgel-Rausch
Drei Italiener im Orgel-Rausch
Die Orgel und der Jazz: Eine ewige, ziemlich oft aber auch missverstandene Lovestory. Häufig wird der Sound der Hammond als breiig beschrieben, trotz solch herausragender Musiker wie Jimmy Smith, Jack McDuff, Dr. Lonnie Smith, Melvin Rhyne, Don Patterson, Larry Goldings, Joey DeFrancesco oder Barbara Dennerlein. Doch das kann man so nicht stehenlassen. Dass jener 1934 von Laurens Hammond in Chicago entwickelte Kasten mit den 91 elektromagnetisch abgenommenen, synchron angetriebenen Zahnrädern ein völlig eigenständiges Instrument mit faszinierenden Klangfarben sein kann, das beweisen aktuell drei Italiener in einer fulminanten Besetzung. Alberto Marsico und Lorenzo Petrocca zelebrieren dabei das klassische Zusammenspiel zwischen Hammond und Gitarre, das in den Hochzeiten des Hardbop für Aufsehen sorgte. Als groovender Timekeeper fungiert dabei Tommy Bradascio. Das Trio präsentiert Themen aus der Tradition des Orgeltrios, aber auch italienische Canzoni. Das Ganze bekommt einen würzig-scharfen Schuss Bebop und Blues, wobei auch Balladen als Erfrischung nicht fehlen. Und so ist festzustellen: Dieses italienische Orgelmenü ist überaus geschmackvoll und hörenswert.
Alberto Marsico (Hammond B-3), Lorenzo Petrocca (Gitarre) und Tommy Bradascio (Drums) heißen in diesem Fall die drei Protagonisten. Das Musikprogramm des Trios ist äußerst vielfältig. Unsterbliche Standards sind dabei, etwa Bruno Martinos „Estate“. Oder „Tu si na cosa grande“ des beliebten Cantautore Domenico Modugno. Daneben finden sich der Dizzy Gillespie-Klassiker „Ow“, Wes Montgomerys „Full House“ oder Nino Rotas „Parla piu pianio“. Locker beschwingt, teils verspielt ist diese Musik, bisweilen auch leichtfüßig und filigran. Die Spannungsbögen tun ein Übriges und die Blue Notes klingen weich. Diese Musik macht Laune. Die Spielfreude und Spontaneität der Musiker springt gleichwohl auf den Hörer über. Dicke Empfehlung!
Italian Organ Trio: „Oh Soul Mio“ ist auf dem Label Mochermusic erschienen.