Brad Mehldau wandelt auf biblischen Pfaden
Brad Mehldau wandelt auf biblischen Pfaden
Für sein neues Album „Finding Gabriel“ ließ sich Brad Mehldau von einer besonderen Lektüre inspirieren: Das Album entstand, nach genauem, mehrjährigem Lesen der Bibel“, erklärt Mehldau.„Finding Gabriel“ besteht aus neun thematisch zusammenhängenden Songs, in denen Mehldau Piano, Synthesizer, Percussion und Fender Rhodes spielt und singt. Zu den musikalischen Gästen gehören Ambrose Akinmusire, Sara Caswell, Kurt Elling, Joel Frahm, Mark Guiliana, Gabriel Kahane und Becca Stevens. Streicher und Bläser sind auch zu hören. Sie verleihen dem Projekt eine orchestrale Note, ausgestattet mit herausragenden Musikern: Trompeter Ambrose Akinmusire, Tenor-Saxofonist Joel Frahm und der Violinistin Sara Caswell. „Drei der neuen Stücke entstanden außerdem genau entgegengesetzt: ich spielte alles als Ein-Mann-Band ein, was eine neue Erfahrung für mich war. Sowohl die Kollaborationen wie auch die Solo-Ausflüge waren Lernerfahrungen voller Erkenntnisse. John David, der die Entstehung des Albums als Tontechniker begleitete und das Mixing übernahm, war ein wesentlicher Mitspieler von Anfang bis Ende in den Bunker Studios in Brooklyn. Er brachte sich kreativ in die Gestaltung der klanglichen Ausformungen des Albums ein und half dabei, die einzelnen Stücke miteinander zu verbinden.”
Wer Mehldaus bisheriges opulentes und stets großartiges Oevre kennt, ist beim Hören der aktuellen CD zunächst einmal sichtlich überrascht, wenn nicht gar vor den Kopf gestoßen. So kennt man das Tastengenie nicht. Die je Stück komplette Auflistung des Keyboard-Arsenals ist schon ungewöhnlich, man könnte auch sagen überflüssig. ProgRock lässt grüßen.
Sagen wir es mal so: Für Mehldau-Fans ist die CD zumindest gewöhnungsbedürftig. Das liegt vor allem daran, dass Mehldau sich auf ganz anderem musikalischen Terrain bewegt wie bisher. Der Jazzpianist wirkt ziemlich skurril und eher religiös auf seinem neuen Werk. Das muss man mögen oder auch nicht. Das ist in diesem Falle Geschmacksache.
Brad Mehldau: „Finding Gabriel“ ist auf dem Nonesuch-Label / Warner erschienen.