Inna de Yard: Kapitel Nummer zwei

Inna de Yard: Kapitel Nummer zwei

Das Projekt „Inna de Yard“ macht seit 2005 waschechten Roots-Reggae. Die Stücke werden nicht in technisch hochgerüsteten Studios aufgenommen, sondern eben „Inna De Yard“, also in den Hinterhöfen Jamaikas. Jetzt ist die zweite Compilation der wahren Legenden des jamaikanischen Reggae und Helden der ersten Stunde – analog aufgenommen unter freiem Himmel mit Herzblut, Verve und ungebrochener Schaffenskraft erschienen. Echter geht’s kaum. Der riesige Überraschungserfolg des Erstlings „Inna De Yard: The Soul of Jamaica“ 2017, ein Album, über das die Kritik urteilte, es sei das fraglos beste Reggae Album des Jahres – und wohl auch darüber hinaus – inspirierte die wahren Veteranen des Roots-Reggae zu ihrem nächsten, nämlich diesem, Projekt.
Die Grundidee ist es, die Legenden des jamaikanischen Reggae noch einmal ins Rampenlicht zu holen: Inna de Yard vereint vier große Sänger der ersten Stunde, die im Laufe der Jahre unterschiedliche Wege gegangen sind, nämlich Ken Boothe, Cedric Myton, Winston McAnuff und Kiddus I. Außer ihnen sind auf dem Album weitere Künstler zu hören wie zum Beispiel The Viceroys. Ein Trio, das heute ebenfalls bereits in seinen Siebzigern ist sowie einige jüngere Stimmen und verschiedene Gäste, wie Horace Andy und Judy Mowatt, eine von Bob Marleys Background-Sängerinnen. Sie spielen ihre größten Hits neu ein und zwar nicht im Tonstudio, sondern in den Hinterhöfen  Jamaikas, eben Inna de Yard, wodurch ein analoger, geerdeter und voller Sound entsteht.

Unterdessen sind die Entstehung des ersten Albums und die daran anschließende Tournee Gegenstand des gleichnamigen Dokumentarfilms von Peter Webber (der drei Oscar-Nominierungen für „Girl With A Pearl Earring“ bekam), an dem dieser 2017 bis 2019 arbeitete während der Reggae gleichzeitig in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes seitens der UNESCO aufgenommen wurde. Und die Frage ist berechtigt: Wer könnte dieses kulturelle Erbe, Jamaikas Authentizität und Kultur, besser verkörpern als diese Gruppe vergessener Legenden, die schon in den 60er und 70er Jahren  zusammen jammten, Reggae, Ska und Rocksteady spielten. „The power of togetherness!“, so lautet das Motto der Rastas, dem sich auch die Musiker des Inna De Yard Kollektivs verpflichtet fühlen. Eine großartige Veröffentlichung!

Inna De Yard: „Inna De Yard“ ist auf dem Label Chapter Two/Rootdown erschienen.

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