Wenn Claude Debussy auf Jazz trifft

Wenn Claude Debussy auf Jazz trifft

Nach 20 erfolgreichen Jahren mit dem David Orlowsky Trio, sechs CD-Veröffentlichungen bei Sony Classical, zwei Echo-Klassik-Preisen und zahlreichen Konzerten im In- und Ausland bei renommierten Festivals und Konzerthäusern, wie dem Schleswig-Holstein Musikfestival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Concertgebouw Amsterdam und der Carnegie Hall in New York, kehrt Florian Dohrmann nun zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert mit „Blank Page – New Impressions of Debussy“ sein neuestes Jazz-Projekt. Dohrmann hatte die Idee Debussys Kompositionen für ein Jazz-Quartett zu adaptieren und neu zu kreieren. Untern Strich ist dies ihm und seinen Mitmusikern überaus gut gelungen. Debussys Kompositionen im Jazz-Kontext zu verarbeiten, erscheint so abwegig nicht. Schließlich haben die Harmonien und Motive des Impressionisten fast etwas Jazziges. Und so entstand daraus durchaus Neues. Mal als deutliche Reminiszenz, mal so weit entfernt, dass man nur noch den Geist darin zu spüren glaubt. „Ohne Debussys aus den unterschiedlichsten Kulturen schöpfenden musikalischen Impressionismus wäre die pianistische Tonsprache eines Bill Evans schwer vorstellbar“, sind sich die fünf Musiker sicher.

Nun, Achille-Claude Debussy starb am 25. März 1918 in Paris. Er gilt als einer der wichtigsten Vorbereiter der modernen Musik. Auf der Weltausstellung in Paris 1889 hört Debussy fasziniert exotische Klänge aus dem asiatischen Raum wie die indonesische Gamelanmusik. Diese Begegnung mit fremden Kulturen und deren schwebendem Klangideal prägt seinen Kompositionsstil. Aus Pentatonik, Ganztonleiter und Auflösung der Funktionsharmonik entwickelt er seine sphärischen Klangbilder.

2017 gründete Florian Dohrmann das Band-Projekt „Blank Page“ (Christoph Neuhaus – Gitarre, Joachim Staudt – Saxophon, Lars Binder – Schlagzeug). Die Idee der „leeren Seite“ ist die unvoreingenommene Betrachtung und Verarbeitung klassischer Komponisten auf der Grundlage eines Jazz-Quartetts. Anlässlich des 100. Todesjahres Claude Debussys 2018 heißt das erste Programm „New Impressions of Debussy“.

Fazit: Diese „Impressions of Debussy“ versuchen sich am Spagat zwischen Klassik und Jazz und zwar mit erstaunlichem Erfolg. Gewagt und gewonnen!

Florian Dohrmann: „Blank Page – New Impressions on Debussy“ ist bei Mochermusic erschienen.

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