Youn Sun Nah: Magische Musik und große Kunst

Youn Sun Nah: Magische Musik und große Kunst

Welch eine erstaunliche Künstlerin. Youn Sun Nah sang in jungen Jahren in ihrer südkoreanischen Heimat in Musicals, war in klassischen Ensembles zu erleben, stellte dann aber für sich fest, dass ihr die Welt der festgelegten Töne auf Dauer zu eng werden. Also beschloss sie 1995, Seoul in Richtung Paris zu verlassen, um sich an der Seine mit Chanson und Jazz zu beschäftigen. Es war kein Bruch mit der Vergangenheit, eher eine Erweiterung der Möglichkeiten des Ausdrucks. Denn Youn Sun Nah entwickelte eine individuelle Dramaturgie gesanglicher Gestaltung. Ihre Lieder entfalteten hypnotische Intensität, die einer Mischung aus Innerlichkeit, Perfektionsdrang und intuitivem Verständnis der richtigen Balance von Ernst und Emotionalität entsprang. Das Resultat war beeindruckend. Bald hatte sie eine große Fangemeinde.

Ihr aktuelles Werk „Immersion“ ist ein stilistisch weit gefächertes Album, ein Eintauchen in viele Welten, von der andalusischen Klassik der „Asturias“ über die Motown-Unbeschwertheit à la „You Can’t Hurry Love“ und die Nachdenklichkeit von Marvin Gayes „Mercy Mercy Me“ bis hin zu Leonard Cohens profundem Pathos in „Hallelujah“. Letzterer Song ganz eigenwillig interpretiert mit Gänsehauteffekt.

Gekonnt verwandelt Youn Sun Nah die Vorlagen so nachhaltig, dass die Lieder nicht nur neue Geschichten fernab der ursprünglichen Versionen erzählen, sondern den Hörer ungemein fesseln. Ernst und Empathie sind die Eckpfeiler ihrer Musik. Auffällige ist die Präzision ihrer Phrasierungen, ihrer Intonation. Produzent und Pianist Clément Ducol (Camille, Melodie Gardot) oder auch Musiker wie der Schlagzeuger und Cellist Pierre-François Dufour tragen wesentlich zum reduzierten wie pointierten Klanggewand bei. Seit langem hat keine Sängerin mehr die Musikwelt derart im Sturm erobert wie die in Paris lebende Koreanerin. Hierzulande gewann Nah den Echo Jazz als Sängerin des Jahres international. All dies ist die Konsequenz von Youn Sun Nahs Fähigkeit, ihr Publikum auf einzigartige Weise zu berühren. Auffällig ist die Präzision ihrer Phrasierungen, ihrer Intonation.

Fazit: Mit dem Album „Immersion“ geht die koreanische Sängerin Youn Sun Nah neue Wege und verbindet die Intensität des Gesangs mit der Ausdruckskraft von Jazz, Rock, Folk und dem Anspruch großer Songs. Eine Stimme, die fesselt. Beeindruckend! Magische Musik und große Kunst geben sich die Hand.

Youn Sun Nah: „Immersion“ ist bei Warner Music erschienen.

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