Tiefe und Intensität prägen Larry Grenadiers Solo-Werk

Tiefe und Intensität prägen Larry Grenadiers Solo-Werk

Am Kontrabass ist er ein ganz Großer des amerikanischen Jazz: Larry Grenadier. Der New Yorker wurde als Begleiter von Brad Mehldau, Pat Metheny, Joshua Redman u.v.m. weltberühmt. Nach ECM-Einspielungen mit dem Trio Fly und Wolfgang Muthspiel, legt Bassist Larry Grenadier bei ECM nun sein erstes reines Soloalbum „The Gleaners“ vor. Hochkarätige Bass-Soloalben haben bei ECM eine lange Tradition. Im Laufe der Jahrzehnte veröffentlichte das Label in dieser sehr speziellen Kategorie Einspielungen von Virtuosen wie Dave Holland, Barre Phillips, Miroslav Vitous, Gary Peacock, Eberhard Weber und zuletzt Björn Meyer. Mit „The Gleaners“ gesellt sich dazu nun auch Larry Grenadier, einer der angesehensten und versiertesten Bassisten der Gegenwart, den die New York Times einmal als einen „zutiefst intuitiven“ Musiker beschrieb und das Bass Player Magazine für sein „perfektes Gespür für Melodien“ lobte.

Larry Grenadiers „The Gleaners“ („Die Sammler“) ist ein tiefgründiges und höchst kreatives Album, das seine Einflüsse aus vielen Quellen schöpft. So ist sein Titel von Agnès Vardas Film „The Gleaners and I“ inspiriert. Zwischen seinen sieben eigenen Stücken, einschließlich einer Widmung an den frühen Helden Oscar Pettiford, erkundet der Bassist hier Kompositionen von George Gershwin, John Coltrane, Paul Motian, seiner Ehefrau Rebecca Martin und Wolfgang Muthspiel.
„Bevor ich mit diesen Aufnahmen begann, richtete ich meinen Blick erst einmal nach innen“, schreibt der Bassist in seinen Linernotes, „…und legte die Kernelemente frei, die mich als Bassisten definieren. Dabei suchte ich nach zentralen Klängen und Klangfarben, nach verbindenden Harmonien und Rhythmen, die eine musikalische Identität in ihrem Kern ausmachen.“ Und weiter: „Ich habe mich über Jahre hinweg damit zufriedengegeben, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten, da ich das Gefühl hatte, dass es in ihrer Musik auch einen Platz für meine eigene Stimme gab. Aber ECM-Chef Manfred Eicher pflanzte mir die Idee eines Soloalbums in den Kopf, die ich als künstlerische Herausforderung betrachtete. Manfred war selbst Bassist. Deshalb kennt er das Instrument und seine Geschichte sowohl im Jazz als auch in der Klassik. Nur wenige Menschen wissen wirklich, wie man mit dem Klang des Kontrabasses im Studio umgehen muss. Manfred konzentriert sich darauf, die besonderen Qualitäten des Instruments zum Vorschein zu bringen. Beim Edieren und Abmischen von ‚The Gleaners‘ war sein Sachverstand entscheidend. Er half mir immens bei der Gestaltung dieses Albums.“ 

„The Gleaners“ enthält auch ein Medley aus John Coltranes „Compassion“ und Motians „The Owl Of Cranston“. „’Compassion‘ stammt aus Coltranes ‚Meditations‘-Suite, die für mich ein wichtiges Stück Musik ist“, sagt Grenadier. Alles in allem ein Album von unglaublicher Tiefe und Intensität und das, obwohl die meisten Titel nur gut drei Minuten dauern.

Larry Grenadier: „The Gleaners“ ist auf dem Label ECM erschienen.

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