Die Kritiker überschlagen sich und sind voll des Lobes. Kaum jemand vereint Groove und Romantik so organisch wie Omer Klein, er sei ein „Meisterpianist“ heißt es und dergleichen mehr. Jetzt hat der Israeli mit seinem Trio sein neues, drittes Album „Radio Mediteran“ veröffentlicht. Es ist eine Liebeserklärung an die Kulturen des Mittelmeers – es sind die Klänge Tunesiens, Israels, der Türkei, Italiens, Palästinas, Libyens, Marokkos und vieler weitere Landstriche, die Eingang in die komplexen Kompositionen des Omer Klein gefunden haben. Denn so unterschiedlich diese Kulturen auch sein mögen, sie alle verbindet das Meer. Die innovative Formation, die bereits auf zwei Alben mit weltoffenem Jazz begeisterte, legt nun dieses Werk vor, das durch den Einsatz von Synthesizern und zusätzlichen Percussions das Klangspektrum erheblich erweitert.

Der Opener „Our Sea“ ist der Start einer Reise um das gesamte Mittelmeer.
Es beginnt mit einer kleinen, komplexen und fließenden Pianomelodie. Dann kommt der Rhythmus dazu, erste Harmoniewechsel mit leicht arabischen Nuancen und das Meer öffnet sich vor dem inneren Auge. Es wird unruhig, größer, ungestümer und schließlich schwillt es nach einer kurzen Windstille in einem großen, langgezogenen Crescendo an, wo Piano, Drums, Bass und Synthesizer eine grandiose Einheit schaffen.

„Der Titel ‚Our Sea’ ist mir sehr wichtig“, so Omer Klein. „Ich denke dabei an all die Momente, in denen ich in meiner Jugend am Strand stand, auf das Meer schaute und mir vorstellte, dass am anderen Ende ebenfalls jemand steht, mit ähnlichen Sorgen, Gefühlen, Gedanken.“ Dieses Gefühl der Verbundenheit mit einem unbekannten Fremden, der vielleicht am anderen Ende des trennenden und doch verbindenden Meeres zwischen den Kontinenten steht, durchzieht „Radio Mediteran“ als Leitmotiv. Auf diesem Album ist es Omer Klein (Piano, Synthesizer), Haggai Cohen-Milo (Bass) und Amir Bresler (Schlagzeug) gelungen, die unterschiedlichsten Musiktraditionen im Zeichen des Jazz miteinander zu verbinden.

Omer Klein, 1982 in Netanja (Israel) geboren, begann sein Jazzstudium als Teenager und seine Konzertkarriere im Alter von 16. Mit 23 Jahren zog er nach Boston, um am New England Conservatory bei Danilo Perez zu studieren, und bald weiter nach New York, wo er Schüler von Fred Hersch und ein wichtiger Teil der Szene mit Auftritten im Blue Note oder bei Jazz at Lincoln Center wurde. Omer Klein, wohnt mittlerweile in Frankfurt, gewann 2015 den Förderpreis des Landes NRW und wurde für sein Trio-Album „Farless Friday“ für den Echo Jazz nominiert.

Mit diesem Album feiert das Trio gleichzeitig sein fünfjähriges Jubiläum. Sämtliche neun Titel wurden von Omer Klein komponiert. Sie sind expressiv und gefühlvoll, virtuos und mitreißend zugleich. Mit anderen Worten: ein ungewöhnlicher Hörspaß.

Omer Klein Trio: „Radio Mediteran“ ist bei Warner Music erschienen.