Rudolstadt Festival 2018: Weltmusik vom Feinsten
Rudolstadt Festival 2018: Weltmusik vom Feinsten
Rudolstadt kennt man in Neapel, Reykjavik, Madrid und Moskau als Gastgeberstadt eines der großen europäischen Festivals für Folk, Roots und Global Music. Und sonst? Was hat die kleine Stadt an den 361 Tagen ohne Festival zu bieten? Die 23.000 Rudolstädter können sich über eine herrliche Landschaft ringsum freuen – und über ein reiches Kulturleben. Doch nun zum letztjährigen Festival: 300 Konzerte mit Musikern, Sängern und Tänzern aus 48 Ländern von vier Kontinenten waren 2018 zu erleben. Wie in den Jahren zuvor, wurden auch diesmal Teile von Konzerten mitgeschnitten und auf einer Doppel-CD/DVD veröffentlicht. Der Länder-Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf Musik aus Estland, das u. a. mit dem Quartett Curly Strings, dem Duo Puuluup sowie zwei der bekanntesten Stimmen Estlands, Mari Kalkun und Maarja Nuut vertreten war. Das Estland-Special findet sich komplett auf CD2 und enthält wunderbare Musik, selten zu hören und deshalb besonders interessant und den Blick erweiternd. Eine ziemlich gute Gelegenheit ganz in die musikalische Tradition des Baltikums einzutauchen.
Den Auftakt von „Deutschlands größtem Festival für Roots, Folk und Weltmusik“ machte die israelische Sängerin und Aktivistin Yael Deckelbaum, die mit ihrem Konzert ein politisches Statement setzte und gleichzeitig der erste Titel auf CD1 ist. Ihr Bandprojekt Yael Deckelbaum & The Mothers geht auf einen gemeinsamen zweiwöchigen Friedensmarsch israelischer und palästinensischer Frauen zurück und auf den Song „Home“, den sie dafür geschrieben hat. Es folgten weitere Highlights: unter anderen auch die Musikerin und Schauspielerin Fatoumata Diawara aus Mali, Singer/Songwriter-Ikone Graham Nash aus England, US-Country-Rocklegende Steve Earle mit seiner Band The Dukes, dem Schweden Ale Möller, den bayerischen Shooting Stars Pam Pam Ida oder so berührenden Stimmen wie der von Elida Almeida, einer jungen kapverdischen Sängerin mit kraftvoll-anrührender Stimme. Daneben sind zu hören: Diego El Cigala aus Spanien mit Flamenco-Gesang, Betsayda Machado aus Venezuela mit afrovenezolanischer Dorfmusik sowie Munadjat Yulchieva aus Usbekistan mit Sufi-Gesängen mit der großen Stimme Zentralasiens. Munadjat Yulchieva stammt aus dem fruchtbaren Ferghana-Tal an der legendären Seidenstraße.
Insgesamt bietet diese Doppel-CD wunderbare und wundersame Musik aus vielen Regionen dieser Welt. Ein Schatzkästlein an Unbekanntem, aber unbedingt Hörenswertem. Stimmungsvolle Bilder zum Festival versammelt die zugehörige DVD.
Übrigens: Im kommenden Jahr wird mit dem Länderschwerpunkt Iran persische Musik im Mittelpunkt stehen.
Rudolstadt Festival 2018: Roots-Folk-Weltmusik, Doppel-CD+DVD ist auf dem Label Galileo erschienen.