„Hommage à Rossini“: Raphaela Gromes auf Spurensuche

„Hommage à Rossini“: Raphaela Gromes auf Spurensuche

Hochvirtuos und schwungvoll, leidenschaftlich und technisch brillant, vielseitig und charmant – so kennt man sie. Kaum ein Cellist begeistert sein Publikum wie Raphaela Gromes. Ob als Solistin mit Orchester, bei Kammermusik im Duo oder gemeinsam mit einem Bläserquartett, die junge Cellistin zieht stets mit ihrem gleichzeitig fantastisch anspruchsvollen wie außergewöhnlich leichtfüßigen Spiel in den Bann. Am 13. November jährte sich der Todestag von Gioacchino Rossini zum 150. Mal. Die Cellistin hat dieses Datum zum Anlass genommen, zusammen mit dem WDR Funkhausorchester und dem Pianisten Julian Riem ein Rossini-Album aufzunehmen. „Hommage à Rossini“ heißt die CD, die Rossini aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Und wie könnte es anders sein: Das Album der Cellistin Raphaela Gromes lässt den Kosmos Rossini mit Eleganz und spielerischer Leichtigkeit für eine knappe Stunde wieder lebendig werden. Es ist eine Verbeugung vor dem Operngroßmeister. Das Rossini-Album ist ein Projekt, das von langer Hand geplant werden musste: Für das Titelstück ihrer neuen CD, „Hommage à Rossini“ von Jacques Offenbach, ist die Cellistin auf musikarchäologische Spurensuche gegangen. Die originale Partitur war nämlich lange wie vom Erdboden verschwunden. Die Suche führte Gromes tief in die Abgründe der Archive. Nach zwei Jahren intensiver Fahndung konnte sie die Suche erfolgreich beenden. Mehr als 170 Jahre nach der Uraufführung und einem ebenso langen Dornröschenschlaf kann das Werk des Cellisten und Rossini-Verehrers Jacques Offenbach also wieder erklingen. Bei den Aufnahmen dieser aufregenden Wiederentdeckung wurde Raphaela Gromesvom WDR Funkhausorchester unter der Leitung von Enrico Delamboye begleitet.

Für ihre „Hommage à Rossini“ hat Gromes mit „Une Larme“ („Eine Träne“) eine berührende Interpretation von Rossinis einzigem Originalwerk für Violoncello und Klavier eingespielt sowie Arrangements der schönsten Rossini-Arien für Cello und Orchester bzw. Klavier. Daneben gibt es  schwindelerregend virtuose Variationen über ein Thema aus Rossinis Oper „Mosè in Egitto“, komponiert von Bohuslav Martinů.

Raphaela Gromes ist von Rossinis Musik begeistert: „Ich liebe Rossinis Musik ohnehin, ich finde, die bringt ungeheuer viel Licht ins Leben. Rossinis Musik hat mir auch in schweren Zeiten unglaublich viel Hoffnung und Freude gegeben.“ Rossini, selbst ein Virtuose am Cello, würde sich wundern, was auf dem Album alles zu hören ist, und wie  sich Belcanto in Cello-Kantilenen ohne weiteres umsetzen lassen. Die Bearbeitungen  hat  Raphaelas ständiger und kongenialer Klavierpartner  Julian  Riem gemacht. Es steckt viel Musikwissenschaft in der Zusammenarbeit dieses Duos.

Und es ist nicht die Gelehrsamkeit, sondern  die  Freude  am  Musizieren  die einem aus jedem Takt anspringt. Und gerade die eiserne  Seriosität der beiden – es  wurde  zwei  Jahre  recherchiert,  um fast Verlorenes und Vergessenes wieder lebendig zu machen  – gibt auch dem Hörer die Freiheit zum Genießen. Welch gute Idee allein, sich für die  Farben des Belcanto Rat bei zwei  Sängerinnen zu holen:  Der  Sopranistin Juliane  Banse  und  der Mezzosopranistin Daphne  Evangelatos!

Das nächste Projekt? Es wird eine „Hommage à Offenbach“ – auch er ein Cellist – der  2019 seinen 200. Geburtstag hat. Auch das wird eine CD bei Sony, wo die Musikerin seit  zwei Jahren exklusiv unter Vertrag steht. Wer hätte das gedacht: Mit einer Hommage an Gioacchino Rossini unternimmt die Cellistin Raphaela Gromes einen Seitensprung in die Welt des Belcanto. Und doch, so verwunderlich ist das auch wieder nicht: Raphaela Gromes ist eine Suchende, ein Musikerin, die nach Neuem akribisch forscht und mal wieder fündig geworden ist. Ihr Rossini-Album ist schlichtweg „outstanding“.

Raphaela Gromes: „Hommage à Rossini“ ist bei Sony erschienen.

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