Art van Damme: Meister auf dem Akkordeon
Art van Damme: Meister auf dem Akkordeon
Persönlichkeiten der gegenwärtigen Musikkultur wie Gilles Peterson, Ed Motta, Till Brönner oder Götz Alsmann präsentieren mit persönlichen Liner Notes ihre individuellen Lieblingsalben aus dem Schwarzwälder Katalog von MPS. Wir haben schon einige dieser vorzüglichen Aufnahmen an dieser Stelle vorgestellt. Diesmal geht es um das 1967 erschienene Album „Ecstasy“ des 2010 verstorbenen Swing-Akkordeonisten Art van Damme, vorgstellt von Götz Alsmann.
Für die Einspielung seines Albums ‚Ecstasy‘ reiste der Amerikaner 1967 erstmals nach Europa. Zusammen mit seinem US-Kollegen, dem Gitarristen Freddy Rundquist, und den fabelhaften deutschen Session-Musikern Heribert Thusek (Vibrafon), Charlie Antolini (Drums) und Bassist Peter Witte legte van Damme elf Preziosen vor, die bis heute nichts von ihrer Frische verloren haben. Vom sanft-schwermütigen „Autumn In New York“ bis zu dem mit einer Prise Musette versehenen „Satin Doll“ von Duke Ellington besticht das Album mit traumwandlerischen Akkordeon-Vibes und Gitarrensolo-Einlagen, die Gershwins „Love Walked In“ und „Swanee“ zu Vorzeigenummern werden lassen.
Van Damme hatte in den späten 1930er Jahren damit begonnen, Benny Goodmans Klarinettensoli auf dem Akkordeon nachzuspielen. So ist es kein Wunder, dass er es wie kein Zweiter verstand, auf dem Instrument wie der Teufel zu swingen. Das bewies er schon bald auch bei Sessions mit Größen wie Ella Fitzgerald oder Dizzy Gillespie. Genauso bravourös meisterte er auf seinem ungewöhnlichen Instrument aber auch Hard-Bop oder Cool Jazz. Und auch gelegentlichen Ausflügen in Pop-Gefilde war der belgischstämmige Amerikaner nie abgeneigt.
In Deutschland erlangte er natürlich vor allem durch die Einspielungen Bekanntheit, die er zwischen 1966 und 1972 für das rührige Schwarzwälder MPS-Label machte. Aber auch im Mutterland des Jazz gelten die zehn MPS-Alben als die besten Aufnahmen, die Van Damme in seiner langen Karriere gemacht hat. Zu hören ist er darauf unter anderem mit dem Gitarristen Joe Pass, Bassist Eberhard Weber sowie den Schlagzeugern Charly Antolini und Kenny Clarke.
Damals, vor 50 Jahren, stand Art van Damme ziemlich allein auf weiter Flur da, was erstklassige Akkordeon-Spieler angeht. Heute ist das Akkordeon im Jazz fest verankert, genießen Interpreten wie Richard Galliano oder Vincent Peirani höchste Anerkennung.
Mit „Ecstasy“ liegt jetzt wieder eine von vielen Perlen von Art Van Damme vor und zwar in bester Soundqualität. Nicht nur Sammler sollten sich dieses außergewöhnliche Werk zulegen. Ein wahrer Schatz!