In seiner Heimat Italien gilt er seit ein paar Jahren als eines der vielversprechendsten Talente der Singer-Songwriter-Szene, auch wenn ihn fast im ganzen Land kaum jemand versteht, da der nunmehr 30-jähige Alessio Bondì nach wie vor ausschließlich in seinem sizilianischen Dialekt aus Palermo singt. Gerade erschien sein zweites Album mit dem Titel „Nivuru“. „Nivuru“ bedeutet „schwarz“ auf Sizilianisch und ist das Ergebnis aller so unerwartet wie spannenden Erfahrungen und Einflüsse, die Singer-Songwriter Bondì seit seinem gefeierten Debüt-Album „Sfardo“ gesammelt hat. Nach „Sfardo“ begeisterte sich Bondì für brasilianische Musik und lernte Portugiesisch. Zwischenzeitlich zog er für ein paar Monate nach Barcelona und lernte dort Spanisch, schrieb weiterhin Songs und experimentierte mit neuen Sounds. Und mit „Nivuru“ baut Bondì eine Brücke zwischen dem ursprünglichen Sizilien, Afrika und Lateinamerika. Weit entfernt von folkloristischen und traditionellen Stimmungen. Der Sound bewegt sich zwischen Afro-Funk, Soul, Musica Popular do Brasil, wobei die sizilianisch-italienische Seele nie in Vergessenheit gerät.

Dabei ruht ein besonderer Schatz in seinen Liedern: Sie sind allesamt im sizilianischen Dialekt verfasst und daher auch für den gemeinen Italiener nicht unbedingt sofort zu verstehen. Da das Booklet aber eine Übersetzung in drei Sprachen bietet, ist es allerdings möglich, auch jenen Assoziationen zu folgen, die bisweilen sprunghaft unvorhersehbar wie Traumsequenzen daherkommen. In seinen Liedern verschmelzen mediterrane Melancholie mit bluesigen Vibes und verspielten Rhythmen. Ein surreal farbenfrohes Gesamtkunstwerk, das auf seine kindlich-einfache und zugleich tiefsinnig-komplexe Art verzaubert. Das sind musikalische Liebesbekenntnissen, Lieder von schonungsloser Ehrlichkeit und gleichzeitig Balsam für die Seele. Dazu verfügt Alessio Bondì über eine ehrlich-authentische Stimme, der man die Liebeslyrik im Dialekt gerne abnimmt.

Musikalisch unterstützt wird Alessio Bondì von etwa einem Dutzend Mitstreiter, die ihm von funkigen Bläserriffs, afroartiger Percussion bis zu rockigen E-Gitarren-Soli stilsicher zur Hand gehen. Absolut hörenswert!

Alessio Bondì: „Nivuru“ ist auf dem Label 800A erschienen.