Stille? Nacht? Chris Gall stellt neues Album vor

Stille? Nacht? Chris Gall stellt neues Album vor

Diese Musik ist klanggewordene Entschleunigung. Entspannung für die Ohren. Zarte Töne und Harmonien in Zeiten permanenter akustischer Störgeräusche und Dauerbeschallung. Größer, schneller, weiter? Gilt nicht für dieses Werk! Denn wenn man Chris Galls neues Album „Room Of Silence“ zum ersten Mal hört – und zwar bewusst und am besten mit Kopfhörer – dann scheint es, als habe jemand die „SloMo-Taste“ gedrückt.

Harmonieverliebt. Minimalistisch. Entspannt. Federleicht. All diese Attribute passen perfekt auf das neue Album. Und auch nicht. Denn eine eindeutige Zuordnung fällt schwer. Spielend baut Chris Gall Brücken zwischen Jazz und klassischer Musik, gängigen und selten gehörten Melodien und Akkordfolgen. Mit viel Kreativität kombiniert er schnelle Tonfolgen, hat aber auch den Mut, einen Akkord ein paar Momente für sich stehen zu lassen – und gibt dem Hörer damit die Möglichkeit, die Musik voll und ganz auf sich wirken zu lassen. Besonders spannend sind die Songs, die der Münchener Pianist auf einem uralten Klavier eingespielt hat. Ihnen wohnt ein ganz eigener Charme inne!

Die vierzehn Songs des Longplayers stammen fast alle aus Chris Galls eigener Feder. Nur vier handverlesene Interpretationen oder Cover hat der Münchner Pianist auf das Album gepackt – von „Julia“ von den Beatles gesellen sich unter anderem „Estrada Branca“ von Antonio Carlos Jobim und eine herrlich zurückgenommene Version des Songs „Hymn To Freedom“ – eine der wenigen Eigenkompositionen von Oscar Peterson.

Keine Frage: „Room Of Silence“ ist ein akustischer Leckerbissen, den es sich definitiv zu hören lohnt.

Chris Gall: „Room Of Silence“, erschienen bei GLM Music.

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