Itamar Borochov: Neuer Star am Trompeten-Himmel
Itamar Borochov: Neuer Star am Trompeten-Himmel
„Die Farbe Blau hat eine heilsame Wirkung“, sagt Itamar Borochov. Es sei die Farbe des Ozeans, des Himmels – und des Blues. Er denkt positiv und sieht den Blues als Zeichen der Hoffnung in Zeiten der Angst und der gesellschaftlichen Absurditäten. Der israelische Trompeter nimmt uns auf seinem neuen Album „Blue Nights“ mit in eine friedlichere Welt und spendet auf wunderbare Weise musikalischen Trost.
Itamar Borochov wurde im israelischen Jaffa geboren. Mit Anfang 20 ging er nach New York, um bei seinen amerikanischen Jazz-Idolen zu studieren. Dabei beließ es der Trompeter aber nicht, sondern entwickelte ähnlich wie der Bassist Omer Avital oder Trompeter Avishai Cohen einen ganz eigenen musikalischen Stil.
Itamar Borochov glaubt an das Verbindende in der Musik, an das Überwinden kultureller Kluften. Er liebt die nordafrikanische Gnawa-Musik, in der das Moment der Trance eine wichtige Rolle einnimmt. Für ein Stück des Albums „Blue Nights“ hat Itamar Borochov zu seiner Band mit Rob Clearfield am Piano, seinem Bruder Avri Borochov am Bass und Jay Sawyer am Schlagzeug die Gruppe „Innov Gnawa“ ins Studio geholt. Sie überliefern auch die Musik-Tradition der jüdischen Vorfahren aus Nordafrika – für Itamar Borochov ein großes Geschenk.
Nach dem exzellenten Album „Boomerang“ aus dem Jahr 2016, das für Aufsehen sorgte, zeigt Borochov auch auf seinem neuen Album „Blue Nights“, dass er ein gutes Händchen als Arrangeur und Melodienschreiber hat und für den Spiritualität eine große Rolle spielt. Borochov hat nie einen Hehl um die Vielfältigkeit seiner Einflüsse gemacht. Edith Piaf, Weather Report, Nusrat Fateh Ali Khan und Prince haben den Grundstein für seine musikalische Offenheit gelegt. Doch erst mit dem Besuch der Sephardischen Synagoge in seinem Viertel wurde die Mischung komplett: Dort lernte er die auf arabischen Skalen basierende und durch Jahrhunderte alte jüdische Traditionen geformte Sakralmusik kennen. Man kann ihn gewiss als einen neuen Stern am Trompetenhimmel betrachten diesen israelischen Musiker. Auf der Suche nach seinen Wurzeln hat der Wahl-New Yorker die Liebe zu panafrikanischer und arabischer Musik entdeckt. Seine Kompositionen bewegen sich zwischen Cool-Jazz und Bebop, immer vom hellen, leicht arabischen Klang seines Trompetenspiels gefärbt. Falls die Engel im Himmel wirklich Trompete spielen können, dann muss es so klingen wie bei Itamar Borochov hat unlängst ein Kritiker geschrieben, nämlich: Luftig und leichtläufig, weich, rau und samtig zugleich. Dem ist schwerlich zu widersprechen. Ein fantastisches Album!
Itamar Borochov: „Blue Nights“ ist auf dem Label Laborie Jazz erschienen.