Grant Green: Zwei Perlen des großen Gitarristen

Grant Green: Zwei Perlen des großen Gitarristen

Zwei bisher noch unveröffentlichte Werke von Gitarrist Grant Green rufen die Musik dieses oft unterschätzten Musikers in Erinnerung. Green, der 1979 mit nur 47 Jahren starb, hat viele seiner Alben auf den Labels Blue Note und Prestige veröffentlicht. Vornehmlich in den 60er und 70er Jahren mit berühmten Namen wie Stanley Turrentine, Kenny Dorham, Hank Mobley, Lee Morgan und anderen. Bei Blue Note waren es Alben unter eigenem Namen mit Jazzgrößen wie Sonny Clark, Elvin Jones, Houston Person und Larry Young.

Grant Green brachte stets die Gitarre zum Singen. Es gab Zeiten, da kannte kaum jemand mehr Grant Green, und wer doch um diesen großartigen Jazz-Gitarristen wusste, hatte Mühe Aufnahmen zu bekommen. Seit den 8oer Jahren hat sich das grundlegend geändert. Denn die „Acid-Jazz“ und „Rare-Grooves“-Bewegung entdeckte ihn und seine Funk-Jazz-Aufnahmen. Bei Grant Green gibt es nie einen langweiligen Moment. Sein Spiel ist phänomenal. „His Majesty King Funk“ hieß eine seiner LPs. Und in der Tat, er war der King of Funk.

Dank des Labels Resonance sind zwei Perlen des Künstlers jetzt erhältlich. Die Doppel-CD von 1969 aus den ORTF-Studios in Paris und von 1970 vom Jazzfestival in Antibes dokumentiert die erstaunliche Entwicklung eines Gitarristen, der auf der Zielgeraden seiner Karriere seine wahre Bestimmung gefunden hatte. Allein die ultralangen Versionen seines Klassikers „Upshot“ aus Antibes bieten ein Feuerwerk an perlenden Soli auf brodelndem Fundament. Alles, was seine Bands damals spielten, war virtuos und tanzbar und von erhabener Coolness geprägt.

In Zusammenarbeit mit dem Institut national de l’audiovisuel (INA) in Frankreich ist als erster offizieller und bisher unveröffentlichter Release der Live Aufnahme Funk in France: „From Paris to Antibes“ (1969-1970) des legendären Gitarristen Grant Green  erschienen. Dieses Deluxe 2-CD-Set sind zwei Alben in einem, das Aufnahmen von Grant Green zusammen bringt, die am 26. Oktober 1969 im ORTF Studio in Paris zusammen mit dem Bassisten Larry Ridley und Drummer Don Lamond inklusive der Jazz-Gitarren-Legende Barney Kessel aufgezeichnet wurden, der Green bei dem wunderschönen Song „I Wish You Love“ begleitete, sowie die Aufnahmen des kompletten Konzertes am 18. Und 20. Juni 1970 auf dem Antibes Jazz Festival zusammen mit dem Saxophonisten Claude Bartee sowie Organist Clarence Palmer, die beide bereits auf Greens Album „Carryin‘ On“ von 1969 spielten. Ebenfalls dabei war Schlagzeuger Billy Wilson. Die ORTF Studio Session wurde für eine Radiosendung aufgenommen und von dem legendären Produzenten Andre Francis aus Frankreich produziert. Die Antibes Aufnahme entstand weniger als einen Monat vor dem Live- Release „Alive!“.Beide Auftritte zeigen Greens frühe Veränderung zu einem schwereren und funkigeren Sound zu Beginn der 1970er. Damit werden erstmalig die Songs der beiden Alben „Carryin‘ On“ und „Iron City“ als Live-Performance präsentiert.

Die Besetzungsliste lautet: Grant Green (guitar), Larry Ridley (bass), Don Lamond (drums), Barney Kessel (guitar), Claude Bartee (tenor saxophone), Clarence Palmer (organ), Billy Wilson (drums). Das Album „Alive!“ von Grant Green gehört wohl zu seinen besten überhaupt. Wohl auch deshalb, weil es sich hierbei um eine Live-Aufnahme handelt. Die spezielle Club Atmosphäre wird hier besonders eingefangen. Grant Green spielt hier großartig. Besonders auch die treibenden Grooves von Idris Muhammad sorgen dafür, dass die Band ordentlich groovt. Zumal auch Ronnie Foster an der Hammond dabei ordentlich Dampf macht. Auf dem Album gibt es ein Kool & the Gang Cover „Let the Music Take Your Mind“ und das bekannte „Sookie, Sookie“ fehlt hier natürlich auch nicht. Zudem gibt es die wunderschöne Ballade „Time to Remember“ oder auch als Bonustrack „Maiden Voyage“ von Herbie Hancock. Aufgenommen wurde dieses Album am 15. August 1970. Ein echt funky Album mit populären Beats mit einem Grant Green, der den Groove lebte und spielte.

Grant Green: „From Paris To Antibes (1969-1970)“ und
Grant Green: „Slick! Live At Oil Can Harry’s“ (Resonance Records), beide im Vertrieb von h’art

 

Tagged under:

, ,