Cachao López: Der Mann, der den Mambo erfand
Cachao López: Der Mann, der den Mambo erfand
Die kubanische Musik klänge anders ohne ihn: Israel „Cachao“ López revolutionierte in den späten 1930er Jahren gemeinsam mit seinem Bruder die Tanzwelt. Trotz vieler Auszeichnungen blieb er überaus bescheiden. Der Jazzmusiker gilt zusammen mit seinem Bruder Oreste als einer der Erfinder der mitreißenden Tanzmusik Mambo in den späten 1930er Jahren.
Die López-Brüder revolutionierten mit ihren neuen Rhythmen den populären, aber eher statischen kubanischen Tanz „Danzón“ in schicken Tanzclubs in Havanna. Aus Bescheidenheit schob „Cachao“ allerdings zeitlebens dem Bandleader Dámaso Pérez Prado die Ehre zu, dem Mambo in den 50er Jahren wirklich zum Durchbruch verholfen zu haben. López hatte als Kind eine Ausbildung als klassischer Konzertmusiker genossen. Er spielte schon als Teenager mit dem Philharmonieorchester Havanna – unter anderem unter Herbert von Karajan und Igor Stravinsky als Gastdirigenten. 1962 verließ „Cachao“ López seine Heimat und lebte nach einem Aufenthalt in Spanien lange Jahre in New York. Während seiner Karriere arbeitete er mit zahlreichen bekannten Kollegen zusammen. Zuletzt hatte er am Album „90 Millas“ von Gloría und Emilio Estefan mitgewirkt. Auch mit Latino-Stars wie Tito Puente, Tito Rodriguez und Eddie Palmieri stand er auf der Bühne. Nicht nur für kubanische Musiker war er ein Idol – weltweit erfreute „Cachao“ López die Fans mit ausgelassenen Rhythmen. Zu den vielen Auszeichnungen, die „Cachao“ López erhalten hatte, gehörte auch ein Grammy. Außerdem war er mit einem Stern auf dem so genannten „Walk of Fame“ in Hollywood geehrt worden.
Jetzt ist eine feine Box mit insgesamt 55 Aufnahmen von „Cachao“ López, Julio Gutierez, Walfredo De Los Reyes, Rolando Aguilo und Chico O’Farrill erschienen. Aufgenommen im Herzen des goldenen Zeitalters der kubanischen Musik, direkt vor der Revolution, entfesselten die „Descargas“ – ursprüngliche kubanische Jam-Sessions – eine außergewöhnliche spirituelle Kraft. Sie vermischten inspirierende Improvisationen und hypnotisierenden Chorusse, angetrieben von traditionellen Rhythmen und halsbrecherischen Percussions. „Cachao“ und seine Freunde brachten die Crème de la Crème der kubanischen Musiker zusammen, um einige dieser Momente mit zu schneiden und auf CD festzuhalten: die besten und bekanntesten Klassiker der „Cuban Jam Sessions“. Dazu erzählt der Kuba-Experte Bruno Blum ihre Legende in einem 28-seitigen Booklet. Für jeden interessierten Jazz-Enthusiasten ist dies eine wahre Fundgrube.
Cuba Jazz: Jam Sessions – Descargas 1956 –1961, (3-CD-Box) ist auf dem Label Fremeaux & Associes erschienen.