Rootsmusik im besten Sinn und doch viel mehr

Rootsmusik im besten Sinn und doch viel mehr

Er ist ein Mann mit vielen Talenten dieser Victor Wainwright: Komponist, Produzent, Sänger, Pianist und preisgekrönter Entertainer. Als langjähriger Chef seiner Boogie-Woogie-Riege namens „Train“ kann er Auszeichnungen bei den Blues Music Awards und den Blues Blast Awards ebenso vorweisen wie ein Repertoire, das es immer wieder in die Billboard Top 10 schaffte. Es musste ein Zug sein. Der Name von Victor Wainwrights neuer Band und das Cover ihres Debütalbums ist die wahrscheinlich passendste Metapher überhaupt. Die Musik ähnelt einer Lokomotive, die immer weiter voranprescht, Genregrenzen überwindet, neuen Sound aufwirbelt und ratternd ihrem Ziel näherkommt.

Ja, das ist Rootsmusik im besten Sinne und doch mehr als das. Victor Wainwright & The Train erweitern das Genre um Blues, Boogie-Woogie, Soul und zwar so gekonnt, dass es eine Freude ist diesem Sänger und seinen Mitstreitern zuzuhören. Diese zwölf Songs, die alle aus der Feder von Wainwright stammen, lassen aufhorchen. Wie Wainwright Boogie-Woogie-Tradition mit Kneipenhits mischt wie etwa bei „Healing“ und „Boogie Depression“, die beide von seinem gefühlvollen Pianospiel bestimmt werden ist einfach großartig. Dazu gesellen sich noch lateinamerikanische Einflüssen und New Orleans-Bläser etwa bei „Wiltshire Grave“ bis hin zum sanften, beinahe psychedelischen Sound im Song „Sunshine“. Fürwahr ein ganz besonderer musikalischer Cocktail, den Wainwrights mit seiner unnachahmlicher Stimme serviert. Seine Texte können urkomisch sein wie bei „I’ll Start Tomorrow“, bei dem er die Empfehlung seines Arztes, gesünder zu leben, auf später verschiebt. Aber es geht auch tiefgründiger wie beim Gospel-gefärbte „That’s Love To Me“. Meist steht das Pianospiel von Victor Wainwright im Vordergrund, aber er drängt sich nie auf, sondern lässt Luft und Raum für das Spiel seiner Mitmusiker, wobei vor allem die Bläsersektion einen gehörigen Anteil zum Gelingen des Albums beiträgt. „Ich habe eine Killerband von geradezu fantastischen Musikern zusammenbekommen“, erinnert sich Wainwright. Dem kann man nur zustimmen.

Victor Wainwright & The Train ist auf dem Label Ruf Records erschienen.

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