Diknu Schneeberger: Gypsy-Swing mit Herz und Seele
Diknu Schneeberger: Gypsy-Swing mit Herz und Seele
Mit seinem 2007 erschienenen Debütalbum „Rubina“ sorgte der damals erst 17-jährige Wiener Gypsy-Gitarrist, Diknu Schneeberger für Furore, erhielt mit dem Hans-Koller-Preis den wohl wichtigsten Jazzpreis seines Landes und konzertierte mit seinem Trio vor ausverkauften Häusern in Frankreich, Deutschland, England, Russland, Spanien, Mexiko… Jetzt erschien sein viertes Werk mit dem Titel „Feuerlicht“. Schneeberger hat sein Spiel perfektioniert. Er besticht durch außergewöhnliche Klarheit, Musikalität, Solidität und Virtuosität.
Meist wird auf „Feuerlicht“ in vollen Zügen geswingt. Doch bisweilen lassen die Drei auch eine lockere Samba erklingen, verzaubern mit einem Jazzwalzer. Sieben der dreizehn Stücke stammen vom Bandleader. Hinzu kommen Jimmie Luncefords Swingklassiker „Dream Of You“, Django Reinhardts „Appel Indirect“ sowie „Indifference“ von Antonio „Tony“ Muréna und „Danse Norvegienne“ von Edward Grieg. Bei dem von John Green und Carmen Lombardo verantworteten „Coquette“ bringt das Trio eine gute Portion französisches Bistro-Flair ins Spiel, und „Tears & Rumba Sunset“ ist eine melancholische Komposition von Django Reinhardt, die mit einer Rumba von Stochelo Rosenberg zusammentrifft. Das alles wirkt eher puristisch, niemals opulent.
Es genügt eine Melodiegitarre, eine Rhythmusgitarre und ein Kontrabass: Diknu Schneeberger hat die Besetzung für Gitarrenjazz in der Nachfolge von Django Reinhardt und vielen anderen Sinti- und Romamusikern auf den Kern reduziert.
Martin Spitzer und Diknus Vater Joschi Schneeberger legen mit Rhythmusgitarre und Kontrabass ein eng auf Diknus Sologitarre abgestimmtes Fundament. Dabei entwickelt vor allem Joschi Schneeberger mit dem Kontrabass eine eigenständige Melodieführung, während sich Spitzer auf Akkordarbeit konzentriert. Das Zusammenspiel wirkt dadurch besonders dicht und intensiv.
Fazit: Diknu Schneeberger spielt akustisch und ist passionierter Gypsy-Swing-Spezialist. Obwohl noch jung an Jahren, besitzt er längst alles, was einen Spitzengitarrist ausmacht: Finesse, Gespür für Melodien und den notwenigen Spielwitz. In seinem Trio hat er Vater Joschi am Bass und Martin Spitzer an der Rhythmusgitarre an seiner Seite. Da passt wirklich alles zusammen. Die aktuelle Schneeberger-CD bietet Musik, die das Herz öffnet und die Seele auf eine lange Reise schickt. Superb!
Diknu Schneeberger: „Feuerlicht“ ist auf dem Label O-Tone erschienen.