Das italienische Label Tuk Music des Trompeters Paolo Fresu hat sich unter anderem auf die Fahne geschrieben, junge aufstrebende Talente des italienischen Jazz zu fördern. Doch auch Fresu selbst hat wieder eine wundervolle CD veröffentlicht, die für reichlich Ohrenschmaus sorgt. „Carpe Diem“ heißt das Werk, sein Quartett nennt der Sarde „Devil Quartet“. Dabei ist Fresu ein überzeugter Grenzgänger zwischen den Stilen: Ob in Bebop oder Balladen, Soul Jazz oder Fusion – er präsentiert sich und seine jeweiligen Bands stets klanglich wie auch instrumentaltechnisch souverän. Und entsprechend groß ist die Variabilität des Klangbildes: Von hingetupften Pastellklängen über schwindelerregend schnelle Swingnummern bis hin zu Reminiszenzen an den Rockjazz der frühen siebziger Jahre reicht die Palette. In Fresus „Devil Quartet“ kommt gerade solchen Gestaltungselementen einer zeitgemäßen Fusion Music eine wichtige Rolle zu. Wohl kaum ein anderer Musiker der heutigen Jazzszene hat so viele Aufnahmen mit so vielen verschiedenen Musikern gemacht wie er. Gemeinsamer Nenner dieser Aufnahmen sind der unerschöpfliche Reichtum musikalischer Ideen und die hohe Professionalität, getragen von einem zauberhaften Trompetenklang, bei dem auch immer wieder das musikalische Erbe des Mittelmeers durchklingt.Und so ist auch „Carpe Diem“ eine durch und durch hochintelligente und verführerisch gute Platte geworden, die absoluten Hochgenuss verspricht.

Hinter Fresus ergreifenden, oft von zarter Melancholie geprägten Melodien freilich geht es mitunter gehörig ab, zeichnen Paolino Dalla Porta (Bass) und Stefano Bagnoli (Drums) vertrackte Strukturen, die dem Wohlklang hier und da auch Ecken und Kanten verleihen. Nicht zu vergessen Gitarrist Bebo Ferra, der ebenso vortreffliche Arbeit leistet. Für „Carpe Diem“ verzichtet er auf Strom und spielt rein akustisch. Das passt perfekt ins Geschehen. Ein wirklich von A bis Z gelungenes Album.

Paolo Fresu Devil Quartet: „Carpe Diem“ ist auf dem Label TUK Music erschienen im Vertrieb von edel.