Martin Kälberer: Soundtrack der inneren Bilder

Martin Kälberer: Soundtrack der inneren Bilder

Baltasound ist der Name einer Bucht auf der nördlichsten Shetlandinsel Unst. Dorthin hat es Multiinstrumentalist Martin Kälberer verschlagen. In dieser Einsamkeit fand er genügend Inspiration für seine Lieder und Klangwelten. Es war für ihn auch eine Reise ins Innere, eine Reise zu sich selbst. Kälberer sagt dazu: „Ich empfinde das Album in der Tat als eine Art Reisebericht, der in seinen zehn Titeln sehr unterschiedliche Erlebnisse und Stimmungen widerspiegelt. Wie eine Bildercollage mit verschiedenen Motiven, die für diesen Rückzug auf die Insel stehen“.

Nach der Rückkehr aus dieser gottverlassenen Gegend, die so aufregend und inspirierend für ihn war, wurde dann im Herbst 2017 in Kälberers Studio in Bayern aufgenommen. Und so liegt nun mit „Baltasound“ sein neues Solo-Album vor. Wobei Solo-Album nicht ganz richtig ist. Denn auch auf diesem Album gibt es ein paar Gäste: Fanny Kammerlander (Cello), Reinhard Greiner (Flügelhorn), Alex Klier (Bass) und Werner Schmidbauer (Gitarre). Alle anderen Instrumente hat Kälberer selbst eingespielt. Als da wären: Piano, Keyboards, Akkordeon, Ukulele, Mandoline, Percussion, Hang – der linsenförmigen Trommel mit dem Klang einer Harfe – um nur die wichtigsten zu nennen. Ihm war es besonders wichtig, möglichst viele „echte“ Instrumente zu verwenden und nicht auf synthetische Sounderzeugung zurückzugreifen.

Baltasound ist ein Konzeptalbum geworden, ein Soundtrack zu seinen inneren Bildern. Die Weite der Landschaft findet sich da wieder, genauso aber die ebenfalls oft raue, aber auch unerklärlich leichte, fast tänzerische Lebendigkeit seiner wenigen Bewohner.Kurz gesagt: ein Soundtrack zum Innehalten, Verweilen und Nachlauschen. Kälberer hat sein Ziel erreicht. Die zehn atmosphärischen Stücke fügen sich zu einem assoziativen Bild der Insel. Wer einmal den Kopf freibekommen will, aber nicht die Zeit hat um den weiten Weg zu den Shetlands zurückzulegen, der sollte diese wundervolle CD anhören.

Alle Songs haben etwas Meditatives, Besinnliches und Entschleunigendes. In der heutigen hektischen Zeit sind solche Klänge Balsam für die Seele.

Martin Kälberer: „Baltasound“ ist bei Jazzhaus Records erschienen.

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