Keith Jarretts starkes Dokument einer Rückkehr

Keith Jarretts starkes Dokument einer Rückkehr

Keith Jarrett war in den 90er-Jahren erschöpft und ausgebrannt. Ihm fehlte plötzlich die Kraft, sich ans Klavier zu setzen, geschweige denn Konzerte zu geben. Doch zum Glück: Ende November 1998 kehrte er nach zwei Jahren krankheitsbedingter Unterbrechung zurück auf die Bühne und gab sein erstes Konzert im Performing Arts Center in New Jersey. Voraus gegangen war die Diagnose Chronisches Erschöpfungssyndrom. Jarrett äußerte in den Liner Notes zu seinem neuen Album „After The Fall“ und seiner Krankheit wie folgt: „Ich starrte auf meine Pianos und war unfähig, irgendetwas zu spielen“.

Mit „After the Fall“ feierte dann Klaviergenie Keith Jarrett seine Rückkehr nach seiner grössten Krise. Jetzt, zwanzig Jahre später, gibt es dieses Konzert auf einer Doppel-CD mit dem vielsagenden Titel: „After The Fall“. Das Album enthält zwölf Stücke, durchweg klassisches Jazz-Material, und zwar alles im Trio eingespielt. Mit den bewährten Partnern Gary Peacock, Bass, und Jack DeJohnette, Schlagzeug mit denen er seit 30 Jahren zusammenspielt.

Der Bebop-Klassiker „Bouncin‘ with Bud“ von Bud Powell ist dabei genauso wie John Coltranes „Moment’s Notice“ oder das leise, entspannte „Doxy“ von Sonny Rollins sowie „Scrapple From The Apple“ von Charlie Parker. Sogar eine groovende Version von „Santa Claus Is Coming To Town“ hat der Meister im Programm. Mein besonderes Highlight ist das schon erwähnte „Scrapple From The Apple“. Die Noten perlen hier in schwindelerregender Weise aus Jarretts rechter Hand. Und auch seine Mitmusiker swingen was das Zeug hält. Keith Jarretts Neustart aus dem Jahr 1998 ist bewundernswert und ein starkes Dokument einer Rückkehr.

Keith Jarrett, Gary Peacock, Jack DeJohnette: „After The Fall“ ist bei
ECM Records (Universal Music) erschienen.

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