Hugh Masekela: Jazz-Pionier und Polit-Aktivist
Hugh Masekela: Jazz-Pionier und Polit-Aktivist
Er war beides, ein sehr guter Trompeter und ein kraftvoller Sänger. Doch Hugh Masekela war noch viel mehr. Er war einer der bedeutendsten Musiker Südafrikas. Hugh Ramopolo Masekela vereinte Jazz, Funk, R&B und World Music – lange bevor das Wort erfunden war. Sein letztes Album, „No Borders“, erschien 2016. Masekela war Jazz-Pionier und zugleich Polit-Aktivist. 30 Jahre war er im Exil, bis er in ein freies Südafrika zurückkehrte. Im Alter von 78 Jahren ist er am 23. Januar 2018 in Johannesburg einem Krebsleiden erlegen.
Jetzt liegt von Masekela eine drei CDs umfassende Retrospektive „Hugh Masekela ’66 –’76“ mit insgesamt 47 Songs vor – von elf sehr unterschiedlichen und zum Teil ziemlich experimentellen Alben, die zumeist nie in Europa veröffentlicht wurden. In der frühen Phase seiner Karriere hatte er es wahrlich nicht leicht. Die 1960er und 70er Jahre waren eine Periode ständiger Veränderung für Masekela. Denn die Apartheids-Politik der südafrikanischen Regierung zwang Masekela – wie so viele seiner Landsleute – kurze Zeit später, ins Exil zu gehen. Er musste Südafrika verlassen und ging zunächst nach London, dann in die USA, wo er mit der Instrumentalnummer „Grazing in the Grass“ einen großen Hit landete. Aber er spielte auch weiterhin so exquisite Tracks wie „Minawa“ (auf dem er vom Pianisten Larry Willis und dem Saxofonisten Dudu Pukwana unterstützt wurde), ehe er sich nach Westafrika begab, wo er mit der Band Hedzoleh Soundz aus Ghana Songs aufnahm.
Das 1973 erschienene, vielgelobte Album „Introducing Hedzoleh Soundz“ ist auf dieser Compilation ebenso in toto zu hören wie das Nachfolge-Werk „I Am Not Afraid“, auf dem Masekela nicht nur mit Hedzoleh Soundz, sondern auch mit dem Pianisten Joe Sample und dem Schlagzeuger Stix Hooper von den Crusaders musizierte. „I Am Not Afraid“ ist eine klassische Zusammenarbeit von afrikanischen und US-amerikanischen Künstlern und enthält die Originalversion von „Stimela“ und eine Coverversion von „Night in Tunisia“, die Masekela als Hommage an Dizzy Gillespie aufnahm. Erstaunlich, dass so viel großartige Musik so lange nicht erhältlich war. Jetzt ist sie es dank dem Label Wrasse Records. Fazit: Hugh Masekelas Worldmusic-Ohrwürmer haben auch heute noch genauso viel Groove und Charme wie damals in den Sechzigern und Siebzigern. Er verband Township-Music so kunstvoll mit westlicher Popmusik wie kaum ein anderer: Hugh Masekela war ein begnadeter Musiker – und ein Mann, dessen Biografie Weltgeschichte erzählt. Insgesamt eine sehr lohnende Anschaffung nicht nur für Masekela-Fans.
Hugh Masekela ’66 –’76 ist bei Wrasse Records erschienen im Vertrieb von Harmonia Mundi.