Andy Sheppard: Majestätische Musik mit viel Sinn fürs Melodische

Andy Sheppard: Majestätische Musik mit viel Sinn fürs Melodische

Ein seltener Hörgenuss verspricht das neue Album „Romaria“ von Andy Sheppard. Der Brite ist ein Meister des lyrischen Tons. Dabei umgibt sich der einflussreiche Saxofonist wie schon auf dem Vorgänger „Surrounded By Sea“ mit dem norwegischen Gitarristen Eivin Aarset, dem französischen Bassisten Michel Benita und dem Drummer Sebastian Rochford als Partner. Die Drei erweisen sich einmal mehr als sensibel agierende und reagierende Komplizen des Leaders. Auf dem Programm stehen sieben Kompositionen von Sheppard. Lediglich der Titeltrack „Romaria“ ist eine Fremdkomposition vom brasilianischen Singer-Songwriter Renato Teixeira. Bekannt gemacht wurde der Song durch die Sängerin Elis Regina.

Gitarre und Elektronik von Eivind Aarset erzeugen ein Klima, das perfekt den Improvisationsdrang fördert. Hinzu kommt die besondere Akustik des Auditorio Stelio Molo RSI in Lugano, wo das fantastische Album aufgenommen wurde. So entsteht Musik von atmosphärischer Stärke. Klare, markante Konturen beherrschen das musikalische Bild. „Romaria“ ist deutlich energetischer und improvisationsreicher angelegt als „Surrounded By Sea“.

Keine Frage, das ist erhabene, ja majestätische Musik mit viel Sinn fürs Melodische. Vor allem in den getrageneren Stücken wie dem Opener „And A Day…“, „They Came From The North“, „With Every Flower That Falls“ oder „Forever…“ ist dies offensichtlich. Aber auch die Uptempo-Nummern wie das treibende „Thirteen“ oder der Titel „Pop“ gefallen durch einen transparenten Sound. Und überhaupt, welch eine Vielschichtigkeit und Dynamik. Einfach genial. Der warme Sound des englischen Jazzsaxofonisten und das ebenbürtige Spiel seiner Kollegen sind einfach eine Klasse für sich.

Andy Sheppard: „Romaria“ ist auf dem Label ECM erschienen.

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