Großes Filmkino musikalisch bestens in Szene gesetzt

Großes Filmkino musikalisch bestens in Szene gesetzt

In diesem September feiert sie ihren 77. Geburtstag – die große englische Jazzsängerin Norma Winstone. Bekannt wurde sie in den 70er-Jahren unter anderem durch die Zusammenarbeit mit ihrem damaligen Ehemann, dem Pianisten John Taylor, und dem Trompeter Kenny Wheeler im Kammerjazztrio Azimuth sowie auch mit den Musikern Mike Westbrook und Steve Swallow.

Seit etwa fünf Jahren arbeitet sie regelmäßig in einem weiteren Trio, mit dessen Debütalbum sie gleich für einen Grammy nominiert wurde, nicht zuletzt dank des ebenso virtuosen wie beseelten Spiels ihrer Partner, des italienischen Pianisten Glauco Venier und des deutschen Holzbläsers Klaus Gesing. Aktuell hat sie wieder für ECM eine Platte eingespielt, die sich mit dem Genre Filmmusik beschäftigt. Auf „Descansado“ („Entschleunigung“) interpretiert Winstone Kinoklassiker legendärer Komponisten wie Nino Rota, Ennio Morricone oder Michel Legrand. Man kennt die Melodien der Themen von „Il Postino“, „Taxi Driver“, „Lisbon Story“ oder „Vivre Sa Vie“. Was die Musik bei Norma Winstone letztlich auszeichnet sind die Arrangements, die intime Besetzung mit Stimme, Klavier und/oder Bassklarinette – im aktuellen Fall ergänzt mit Mario Brunellos feinem Cellospiel und der einfühlsamen Perkussion von Helge Norbakken. Nicht für alle Stücke gab es dazu Texte. Die wurden von Winstone selbst verfasst, wobei die Quelle ihrer Inspiration dafür weniger die Handlung als die Atmosphäre des Films selbst war.

Musik aus Filmen sind im Jazz ein beliebtes Sujet. Doch hier hört man nicht „As Time Goes By“ oder „Stella by Starlight“, nicht „Moon River“ oder „Calling You“. Norma Winstone findet ihre Vorlagen bei Rota und Morricone, Legrand oder der Gruppe Madredeus, in Autorenfilmen von De Sica, Zefirelli, Godard, Scorsese oder Wenders.So entsteht eine besondere Reise in die Welt des Kinos, wobei die Miniaturen es sind, die besonders herausragen und bewegen. In ihren Versionen von „Malena“, „Il Postino“ oder „Touch Her Soft Lips“ (aus Laurence Oliviers „Henry V“) kommen Winstons Vorzüge besonders zur Geltung. Als da sind: die makellose Intonation, das intime Zwiegespräch und die große Lebensweisheit. „Descansado – Music for Films“ wurde im März 2017 im ArteSuono Studio in Udine, Italien aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

Norma Winstone: „Descansado – Music For Films“ ist auf dem ECM-Label erschienen.

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