Jazzbass-Koryphäe Chris Dahlgren wird zum veritablen Sänger

Jazzbass-Koryphäe Chris Dahlgren wird zum veritablen Sänger

Die Vita von Chris Dahlgren klingt verwirrend, der Name übrigens auch. Mal schreibt er sich Dahlgren, dann wieder „Dhalgren“. Wie dem auch sei, der Mann steht für Qualität und Vielseitigkeit.

Viele Jahre galt der 1961 in New York City geborene Musiker als Bass-Koryphäe im Jazz. Er spielte mit Musikern wie Anthony Braxton und Charles Tolliver. 2003 zog Dahlgren nach Europa, genauer gesagt nach Berlin, wo er seither Ensemblespiel an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ unterrichtet. Doch der Musiker ist wandlungsfähig. Aus dem Musiker ist jetzt auch der Sänger Dahlgren geworden. Ja, er singt und komponiert und textet seine Lieder selbst. Es sind Lieder, aber was für welche: Preziosen mit großartigen Texten, sehr hintergründig vor allem. Sein aktuelles Album heißt nun „Dhalgren“, und die zwei getauschten Buchstaben sind nicht etwa ein Druckfehler, sondern seiner künstlerischen Freiheit geschuldet. Vergleiche mit Leonard Cohen oder Tom Waits muss er inzwischen aushalten.

Und wenn Dahlgren in seiner Frank Sinatras „New York, New York“ angelehnten Version „Berlin, Berlin“ seine Wahlheimat als „the city that never works“ karikiert, wird daraus eine gelungene Hommage an die Spree-Metropole. „Als ich nach Berlin kam“, sagt Dahlgren, „hatte ich den Eindruck, in den Ferien zu sein. In NYC war das niemals so. Berlin ist dermaßen entspannt, ich kann es bis heute kaum fassen.“ Neun Songs zieren sein Album. Allesamt höchst eindrucksvolle Geschichten finden sich da und alle unbedingt hörenswert.

Chris Dahlgren: „Dhalgren“, Boomslang Rec im Vertrieb von Galileo MC.

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