Esther Phillips live im legendären „Onkel Pö“ 1978

Esther Phillips live im legendären „Onkel Pö“ 1978

„Onkel Pö“ war ein legendärer Hamburger Szeneclub, dessen Spezialität während seiner Blütezeit in den Siebziger und frühen Achtziger seine heute legendären und musikhistorisch so wichtigen Konzertabende waren. Die Liste der Stars, die hier auftraten ist lang. Leute wie Art Blakey, Michael Brecker, Gary Burton, Chick Corea, Horace Silver, Johnny Guitar Watson, Chet Baker, Albert Collins, Woody Shaw oder Dizzy Gillespie um nur einige zu nennen, gaben sich quasi die Klinke in die Hand. Viele dieser Konzerte wurden vom NDR mitgeschnitten und liegen nun als begehrte Live-Alben vor. Auch die Sängerin Esther Phillips gab ihre musikalische Visitenkarte in diesem Club ab. Am 11. November 1978 erklang hier ihre ausdrucksvolle Soul- und Blues-Stimme bei einem intimen Auftritt vor einem begeisternd mitgehenden Publikum. Esther Mae Jones, wie sie eigentlich hieß, wurde 1935 in Texas geboren. Anfangs trat sie als Little Esther auf und so mancher verglich sie schon bald mit der großen Nina Simone. Sie selbst nannte vor allem Dinah Washington als ihr Vorbild.

Die viel zu früh verstorbene Künstlerin tourte in den 50er und 60er Jahren durch die Blues Clubs der Vereinigten Staaten. Erst mit ihrem Discohit „What a Difference a Day Makes“ wurde sie einem größeren Publikum bekannt und erreichte den kommerziellen Höhepunkt ihrer Karriere. Das vorliegende Konzert aus dem Hamburger Onkel Pö zählt zu einem ihrer letzten großen Auftritte.

Gleich zwei CDs lang (das Album erscheint auch als Doppel-Vinyl) zeigt hier „Esther Phillips At Onkel Pö’s Carnegie Hall Hamburg 1978“ das Genie der viel zu früh verstorbenen Künstlerin. Und ihre musikalischen Begleiter an diesem denkwürdigen Abend sind auch von bestem Schrot und Korn: Pianist Henry Cain, Gitarrist Wes Blackman Schlagzeuger James Levi und nicht zuletzt Bassist Bill Upchurch. Einem gelungenen Black Music-Abend stand also nichts im Wege. Neun zum Teil überlange Songs bestimmen das Programm und das Publikum war schier aus dem Häuschen vor allem weil die Powerfrau Phillips große Intensität an den Tag legte und mit ihrem Charme die Leute verzauberte. Esther Philips war noch keine 43 Jahre als sie diesen fulminanten Auftritt hinlegte. Lange hatte sie nicht mehr zu leben. Ihre intensive Drogenkarriere und ihre Alkoholprobleme warfen sie aus der Bahn. Am 7. August 1984 verstarb sie, noch keine 50 Jahre alt.

„Esther Phillips At Onkel Pö’s Carnegie Hall Hamburg 1978“ ist erschienen auf Jazzline (Delta Music) erschienen.

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