Aus der großen Zeit des Soul und Rhythm’n’Blues

Aus der großen Zeit des Soul und Rhythm’n’Blues

Mit „Anthology 1972-1984“ liegt jetzt eine grundsolide Werkschau von Leroy Hutson vor. Hierzulande wenig bekannt, ist er doch ein ganz Großer seines Fachs. Die Sammlung blickt auf die Zeit der 70er und 80er zurück, in der Hutson seine Musik bei Curtom Records, dem Label von Curtis Mayfield, und beim Label Elektra veröffentlichte und fasst in 19 Titeln das Schaffen des bei Soul-Kennern hoch angesehenen Musikers und Sängers aus Newark New Jersey eindrucksvoll zusammen.

Zwar haben die verantwortlichen Produzenten Eddie Piller und Dean Rudland den einzigen Welthit Hutsons, das mit Donny Hathaway komponierte „The Ghetto“, ausgelassen, präsentieren dafür aber zwei großartige neu entdeckte Titel, die bislang unveröffentlicht blieben. Zum einen „Positive Forces“, eine 1977 aufgenommene Discosoul-Nummer im üppigen Philly-Arrangement samt Chor, zum anderen die Boogie-Nummer „Now That I Found You“ aus dem Jahr 1982. Warum Szenegrößen wie Marvin Gaye, Barry White, Curtis Mayfield, All Green oder Teddy Pendergrass die Zusammenarbeit mit Hudson suchten, wird noch einmal auf dieser CD deutlich. Dieser Mann komponierte, schrieb und musizierte rund um die Uhr. Dabei bewegte er sich immer in den Gefilden Rhythm’n’Blues, Soul, Jazz, Funk und später auch 80s-Boogie/Disco. 1971 ersetzte er Curtis Mayfield bei den Impressions und wandte sich bald einer eigenen Karriere zu.

Neun Alben sind in seiner rund 50-jährigen Karriere erschienen. Ein überschaubares, aber dennoch einflussreiches Œuvre, gesampelt von unzähligen HipHop- und R&B-Künstlern. Man könnte diesen Mann mit seiner typischen Falsettstimme ohne weiteres als Bindeglied zwischen Curtis Mayfield und Marvin Gaye bezeichnen.

In den 90ern zog sich Hutson aus dem Musikbusiness zurück und brachte erst 2009 als Lee Hutson sein Comeback-Album „Soothe You – Groove You“ heraus. Die wichtigsten Jahre dieses Künstlers aber bleiben die von 1972 bis 1984 – in der so viel guter Soul entstanden ist. Die jetzt vorliegende Anthologie zeigt Hudson von seiner besten Seite. Er war nicht der große Soul-Erneuerer wie seine Zeitgenossen Marvin Gaye, Stevie Wonder oder Curtis Mayfield aber er war maßgeblich an Soul, Rhythm’n’Blues und Funk beteiligt, hoch respektiert und einflussreich. Fazit: Eine Zusammenstellung die in keiner Plattensammlung fehlen sollte.

Leroy Hutson: „Anthology 1972-1984“ erschienen bei Acid Jazz im Vertrieb von PIAS.

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