Charlotte Gainsbourg widmet ihr Album verstorbener Schwester

Charlotte Gainsbourg widmet ihr Album verstorbener Schwester

Charlotte Gainsbourg ist so etwas wie die berühmteste Tochter Frankreichs. Kein Wunder. Denn wer mit Serge Gainsbourg und Jane Birkin so berühmte Eltern hat, der steht ganz zwangsläufig im medialen Mittelpunkt. Die inzwischen 46-Jährige ist vor allem als Schauspielerin bekannt geworden. Etwa durch Filme wie der „Antichrist“ und „Nymphomaniac“. Gesungen hat Gainsbourg nach dem Tod ihres Vater, er starb 1991 mit 62 Jahren, lange Jahre nicht. Jetzt ist ihr viertes Album „Rest“ erschienen. Marke zurückgenommene, gehauchte, sanfte Stimme auf einem Fundament von melancholisch-elektronischer Musik. Das funktioniert gut, sehr gut sogar. Im Grunde ist das Album eine Art Therapie, um den Tod ihrer Halbschwester, der britischen Fotografin Kate Barry, zu verarbeiten, die 2013 bei einem Fenstersturz ums Leben kam. Auffällig bei dieser Produktion ist die Tatsache, dass Gainsbourg nicht nur die meisten Songs selbst geschrieben hat, sondern dass sie zum Großteil auf Französisch singt. Die vom französischen Elektro-Musiker Sebastian Akchoté produzierten Stücke sind mit schnellen Beats unterlegt und äußerst clubtauglich. Doch die Texte bieten einen klaren Kontrast dazu, blicken tief ins Innere und verarbeiten die schlimmen Ereignisse im Leben der Künstlerin. Für „Rest“ konnte Gainsbourg auch noch Guy-Manuel de Homem-Christo von Daft Punk gewinnen. Trotz radikaler Trauerarbeit bleibt die Musik ein wichtiger Kontrapunkt wie die wallenden Synthieklänge, die euphorisierenden Streicher und die satten Disco-Beats zeigen. Der Titel-Song „Rest“ ist voller Melancholie und gleichzeitig stark von Synthesizern dominiert.

In „Lying With You“ singt die Protagonistin davon, sich zu einem Toten aufs Bett zu legen. Naheliegend, dass sie diesen Song ihrem Vater gewidmet hat. Ein Lied, „Songbird in a Cage”, hat Paul McCartney beigesteuert. Bis auf den McCartney-Song hat sie diesmal ihre Texte alle selbst geschrieben.

Im ersten Song „Ring-A-Ring O’Roses“ sorgt ein simpler Loop für Aufmerksamkeit. Im Song „Deadly Valentine“ geht es um die ein ganzes Leben währende Liebesgeschichte zwischen einem schwarzen Mann und einer weißen Frau.

Seit gut drei Jahren schon lebt Charlotte Gainsbourg mit dem Regisseur Yvan Attal und ihren drei Kindern in New York. In Paris hielt sie es nicht mehr aus. Der Tod der Schwester war hier allgegenwärtig.

Charlotte Gainsbourg: „Rest“ ist bei Warner Music erschienen.

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