Verblüffend guter Pat Metheny mit einer Superband

Verblüffend guter Pat Metheny mit einer Superband

„The Unity Sessions“ sind ein Dokument im besten Sinne und sie zeigen eindrucksvoll das große Talent des Jazzgitarristen Pat Metheny und seiner Unity Band. Pat Metheny, der populärste, lebende Jazzgitarrist, reiste um die Welt und versucht sich mit diesen beiden CDs an einer Retrospektive seines verblüffend vielseitigen Werks. Das Ganze ist 2015 live in New York mit seiner Unity Band aufgenommen und zwar im Five Angels Theatre und ist der Abschluss seiner 150 Auftritte umfassenden Welttournee.

Seine Unity Band besteht aus Chris Potter an Saxofon, Bass, Klarinette, Flöte und Gitarre, Antonio Sanchez am Schlagzeug und Cajon sowie Ben Williams an Akustik- und E-Bass. Außerdem ist Giulio Carmassi mit von der Partie und ergänzt die lange Liste der Instrumente auf „The Unity Sessions“ um Piano, Flügelhorn und Synthesizer.

Dass die fünf Musiker am Ende der Welttournee perfekt eingespielt sind, ist an diesem Abend nicht zu überhören. Zwischen groovigen Ohrwürmern, wie dem Titelsong „Kin“, und dem wilden Free-Jazz-lastigen „Police People“ von „Song X“, seinem Album mit Ornette Coleman, wird dem Publikum eine Menge geboten. Gut zwei Stunden dauert das Konzert, bevor es mit einem besonderen Medley zu Ende geht. Zusätzlich zur 15 Songs umfassenden Tracklist gibt es auf der DVD oder Blu-ray zusätzlich ein Interview mit Pat Metheny und seiner Band.

Es gibt viele starke Momente auf dieser Veröffentlichung: zum Beispiel „Born“, eine gospelige, berührende Fretless-Ballade, bei der Metheny und vor allem Potter auf dem Tenorsax mit vornehmer Zurückhaltung, aber äußerst soulful solieren. Intensiv auch „Rise Up“ mit seinen Flamenco-Anklängen, Antonio Sanchez am Cajon und Chris Potter, dem Saxofonisten, an der Gitarre. Nicht zu vergessen das viertelstündige „On Day One“. Hier zeigt sich Methenys hohe Kunst, aus einer Handvoll rhythmischer und melodischer Elemente ein bruchlos mehrsätziges Stück zu konstruieren.

Sensationell auch was sich Drummer Antonio Sanchez etwa in „Sign Of The Season“ oder in „Police People“ zusammentrommelt. Und dazu noch der grandiose High-Energy-Dialog zwischen Metheny und Potter über dem Standard „Cherokee“. Einfach fantastisch! Da fehlen einem einfach die Worte.

Das ist schlichtweg bestes musikalisches Breitwandkino, akustische Riesengemälde, die immer wieder mit Inseln der Improvisation durchsetzt sind. Sowohl ausgemachte Jazzfans als auch Jazzneulinge werden an diesen Aufnahmen ihre helle Freude haben.

Pat Metheny: „The Unity Sessions“ (2 CDs) erschienen auf Nonesuch bei Warner.

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