Omer Avital: Weltoffener Jazz, der begeistert

Omer Avital: Weltoffener Jazz, der begeistert

Es muss ein ruhiges Leben sein im französischen Villetaneuse. Die Seine hat auf ihrem Weg zum Meer kürzlich Paris passiert. Und ausgerechnet hierhin hat sich der Jazz-Bassist Omer Avital mit seinem Quintett zurückgezogen, um ein neues Album aufzunehmen? Ja. Denn Avital, der eigentlich in New York wohnt und die Jazz-Szene am Hudson River prägt, hat diese beschauliche Kulisse und die dortigen „Midilive Recording Studios“ sicher bewusst gewählt.

Die Musik ist eine großartige Mischung aus israelischen Einflüssen, jemenetischen Elementen und klassisch-modernem Trio-Jazz, gekonnt verbunden mit viel Talent und Spielfreude. Sämtliche Songs des Albums stammen aus der Feder des Bassisten. Und dennoch gibt er auf „Abutbul Music“ den Teamplayer, der seinen Mitmusikern ebenso viel Raum gibt wie sich selbst. Ausschweifende Soli sind die Regel – nicht die Ausnahme. Und das ist gut so, denn das ausdrucksstarke Piano-Spiel von Yonathan Avishai ist grandios, genauso wie die gekonnten Fill-ins und straighten Rhythmen von Drummer Ofri Nehemya. Avital selbst spielt den Kontrabass sehr perkussiv und mit viel Gefühl, mit seinen Basslines und Improvisationen ist er der unangefochtene Taktgeber der Band.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass für „Abutbul Music“ fünf begnadete Musiker am Werk waren – und dass es auf diesem großartigen Album einmal mehr gelungen ist, verschiedene Kulturen und musikalische Einflüsse zu vereinen. Abutbul Music bereitet hoffentlich in erster Linie Vergnügen, dessen Mehrwert für mich im Brückenbau zwischen all den Kulturen besteht, die mich als Menschen ausmachen“, sagt Omer Avital. Und wir finden: Das hätte man nicht besser sagen können.

Omer Avital: „Abutbul Music“ erschienen bei Jazz Village im Vertrieb bei Harmonia Mundi

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