FatsO: Teuflisches Gebräu aus Jazz, Soul und Rock

FatsO: Teuflisches Gebräu aus Jazz, Soul und Rock

Denkt man an Südamerika, fallen einem musikalisch gesehen meist nur Brasilien oder Argentinien ein. Kolumbien haben die meisten nicht auf dem Radar. Völlig zu Unrecht wie die siebenköpfige Band „FatsO“ mit ihrem Leader Daniel Restrepo auf der aktuellen CD „On Tape“ unter Beweis stellt. Fernab der gängigen Latin-Klischees mixt das Septett ein musikalisches Gebräu, das es in sich hat. Blues, Soul, Jazz, Rock’n’Roll, alles, was das Herz begehrt und zwar von einer Qualität, die wirklich Staunen macht.

Singer/Songwriter und Bassist Restrepo treibt die Sieben-Mann-Truppe in ungeahnte Sphären. Er hat ein Organ, das Tom Waits nicht unähnlich ist. Mit dieser kratzig-beseelten Reibeisenstimme singt er sich durch die zehn Nummern und die Band, bestehend aus vier Saxofonen bzw. Klarinetten und der Rhythmus aus Bass, Schlagzeug und manchmal Gitarre läuft zur Hochform auf. Und wenn dann noch die Horn-Sektion ihr fettes Gebläse in Gang setzt, kommt richtig Freude auf. Ob polternde Drums wie im Song „Pimp“, bleischwerer Bluesrock in „Out of Control“ oder Tränen rührende Melancholie wie in „Crying Out“ bzw. Anklänge an Cumbia und Vallenato, dazu staubtrockene Grooves, stets wird Tradition mit Innovation kombiniert. Herausragend der wunderschöne Song „Oye pelao“, er basiert auf einem kolumbianischen Rhythmus, dem Bunde.

Keine Frage: alles hat Stil und Authentizität. Die Band hat ein sicheres Gespür für Kompositionen und Inszenierung. Nicht ohne Grund wurden die Südamerikaner auf der letztjährigen Fachmesse Jazzahead in Bremen mit Standing Ovations gefeiert. Dieses Konglomerat von Jazz und Soul aus Bogota ist nicht schubladentauglich. Eigentlich verbieten sich Vergleiche. Wer partout eine Einordnung will, der liegt mit „zwischen Tom Waits und den Stray Cats“ nicht ganz falsch. Fazit: eine Scheibe für Hirn und Tanzbein!

FatsO: „On Tape“ ist bei Jazzhaus Records erschienen.

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