WIFI- vs. Bluetooth-Audio: Welcher Standard ist der Richtige?

WIFI- vs. Bluetooth-Audio: Welcher Standard ist der Richtige?

Mit Bluetooth und WIFI sind zwei große „Schnurlos-Standards“ im Markt. Beide haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Doch welche genau sind das? Was kann welcher Standard besser? Und: Was wird die Zukunft bringen?

Zeit für einen kurzen Blick auf den Markt – und die Frage, welcher Anwendungsbereich für welchen Standard – und welche Nutzungsgewohnheiten – am besten geeignet ist…

Die Tonübertragung über Bluetooth litt lange Jahre unter der schlechten Qualität. Fürs Telefonieren der ersten Freisprecheinrichtungen war das nicht weiter tragisch, doch HiFi-Sound ging irgendwie anders. Trotz der deutlichen Weiterentwicklung: Bluetooth hat eine geringere Bandbreite als WIFI-Netzwerke – und auch eine geringere Reichweite. Doch: Es braucht keinen Router, die Verbindung zwischen Player und Speaker, Kopfhörer, etc. kommt direkt zustande. Auch ist über den meist einfach zugänglichen „Pairing-Modus“ an den diversen Endgeräten das Koppeln eine Sache weniger Sekunden. Allerdings: Ein Player kann via Bluetooth nur die Verbindung mit einem Endgerät eingehen. Zwar haben verschiedene Hersteller, darunter beispielsweise JBL – eigene Standards entwickelt, mit denen die Audiodaten an eine weitere Quelle gestreamt werden können, jedoch gibt es derzeit noch keinen Branchenstandard. Weiterer Nachteil: Bluetooth hat eine geringere Reichweite als WIFI, mehr als zehn Meter im Freien sind nicht drin. Je nach Größe der Antenne – und das ist vor allem bei kabellosen In-Ear-Kopfhörern ein Thema – bricht die Verbindung schon deutlich früher ab oder hat nervige Aussetzer.

Großer Pluspunkt von Bluetooth-Audio bleibt die Flexibilität des Standards, die Vielzahl der verfügbaren Peripheriegeräte und die Tatsache, dass es schlicht weniger kompliziert ist, die Verbindung einzurichten. Und: Telefonieren können die meisten Bluetooth-Audio-Geräte dank eingebautem Mikro und Klangwaage auch.

Die Übertragung von Audiodaten via WIFI punktet vor allem durch beste Qualität, eine große Reichweite und eine sehr hohe Anzahl an gleichzeitig koppel- und steuerbaren Lautsprechern, Subwoofern, etc. Hier gilt: Das einzige Limit ist der Router – und der proprietären Systeme der Anbieter, darunter beispielsweise Sonos, Raumfeld und Harman/Kardon. Doch dieser Luxus hat seinen Preis. Nicht nur monetär betrachtet (die meisten Systeme kosten deutlich mehr als gleichwertige Bluetooth-Pendants), sondern auch hinsichtlich ihrer Flexibilität. Denn: Der Setup ist aufwändig – und die meisten WIFI-Speaker haben einen festen Stromanschluss, können also nicht mal eben mit auf die Terrasse, in den Park, Urlaub oder auf die Grillparty mitgenommen werden. Zwischenfazit: WIFI ist eigentlich etwas für eine Festinstallation mit mehreren Lautsprechern. Denn erst dann entfaltet die Technik weitere Vorteile. Zum Beispiel lassen sich über die Apps der Hersteller einzelne Lautsprecher verschiedenen Räumen zuweisen, gehen mit Sleeptimer im ganzen Haus kollektiv in den Schlafmodus oder wecken ihre Besitzer mit dem Lieblingssong. Spielerei? Vielleicht. Aber der Trend zum Smarthome ist ungebrochen.

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Sonos Play:1 – WIFI-Audio mit tollem Klang

Doch die Hersteller-Apps sind Fluch und Segen zugleich. Denn einfach über die Musik-App des Smartphones oder Tablets angesteuert, bleiben die Boxen stumm. Man ist gezwungen, die eigene Software des Herstellers zu nutzen. Und das sorgt hier und da für Herausforderungen. Zum Beispiel bei allen, die kein Abo bei den gängigen Musikstreaming-Anbietern wie Spotify, Deezer oder Apple Music haben – oder die eine sehr große Musikbibliothek haben, die die Kapazität eines Smartphones sprengt. Hier muss also entweder ein Media-Server her – oder der Rechner bleibt an. Und: Nicht jeder mag neben der eingebauten Musik-App und der Streaming-App noch einen dritten Player für zuhause nutzen. Mit Bluetooth ist es einfacher: Alle Töne des gekoppelten Telefons werden wiedergegeben, ganz gleich ob Musik, Videos – oder auch die akustischen Zeichen eingehender Mails, SMS oder Telefonate… Schade, dass es übergreifende Standards wie Apples AirPlay oder das noch relativ neue Google Cast, das demnächst für die Raumfeld-Produkte verfügbar sein wird, so schwer haben: Aus Sicht der Hardware-Hersteller ist das jedoch verständlich: Denn ganz gleich ob iOS oder Android, ob Lautsprecher für 100 oder für 1.000 Euro – sie alle wären in einem einzigen Netz ansteuerbar. Bislang ist der Nutzer, zum Beispiel bei einem proprietären System wie Sonos, auf den „Fenced Garden“ des Herstellers beschränkt. Mehr Räume? Kein Problem. Aber nur mit mehr Sonos-Boxen.

Fazit

Das Thema schnurlose Tonübertragung bleibt heiß. Mehr und mehr Hersteller bringen neue Produkte auf den Markt – und Weiterentwicklungen der bestehenden Technik werden auch in Zukunft die Vernetzung und Klangqualität weiter verbessern. Heute ist Bluetooth als „Kurzstreckenfunk“ das Mittel der Wahl für alle, die es gern flexibel und spontan haben möchten und die unterwegs schnurlos und in guter Qualität Musik genießen möchten. Nicht zu vergessen die vielen Freisprecheinrichtungen im Auto, die sich allesamt des Bluetooth-Standards bedienen. WIFI in der Tonübertragung bleibt der exklusivere Standard für alle audiophilen und zahlungskräftigen Kunden, die verschiedene Räume beschallen, Haus oder Wohnung vernetzen und dabei in kompromissloser Qualität Musik hören wollen.

wegotmusic.de wird den Markt weiterhin beobachten und Euch mit Tipps und Testberichten auf dem Laufenden halten. Stay tuned!

Titelfoto: Juan Di Nella // unsplash.com

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