Selten haben Klänge soviel Struktur und Inhalt wie bei dem aktuellen Album des Norwegers Tord Gustavsen. Auf „What Was Said“ stellt der Pianist sein faszinierendes neues Trio mit der deutsch-afghanischen Sängerin Simin Tander und dem Schlagzeuger Jarle Vespestad vor.

Der „Meister der leisen Töne“ beschreitet mit diesem Trio neue Wege. Er erweitert auf „What Was Said“ sein musikalisches Spektrum. Das ist gewiss kammermusikalischer Jazz, mitunter sehr kontemplative Musik und doch auch viel mehr.

Die Musik hat eine beeindruckende atmosphärische Dichte, die auch ein Publikum erreicht, das mit modernem Jazz sonst nicht viel am Hut hat. Dabei klingt diese Musik vom ersten bis zum letzten Ton überzeugend. Wer kann schon von sich behaupten Sufismus, Christentum und Beat Poetry auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Tord Gustavsen, Jarle Vespestad und die Ausnahme-Sängerin Simin Tander verstehen sich darauf solche Extreme auszuloten, zu verbinden und ihnen eine offene Plattform zu geben.

Die Stimme, die die Lieder zum Klingen bringt, gehört der deutsch-afghanischen, in Köln lebenden Sängerin Simin Tander. Die Songs – darunter mehrere norwegische Kirchenlieder – sind zum Teil in Paschtunisch, der Sprache Afghanistans und Pakistans, gesungene Hymnen. Einige Texte stammen von dem Sufi-Mystiker und Poeten Jalal ad-Din Rumi aus dem Persien des 13. Jahrhunderts. Andere kommen von dem Beatpoeten Kenneth Rexroth von der amerikanischen Westküste, der einst Jazz & Lyrik-Experimente mit Charles Mingus unternahm.

„What Was Said“ ist ein abwechslungsreiches Album geworden, dessen Klangreichtum sich erst nach mehrfachem Hören offenbart. Hier paart sich Ruhe und Kraft mit dezenter Elektronik, sanfter Percussion und spiritueller Dimension. Ein großartiges Werk! Am 18.02. kann man das Trio auch live in Mainz im Frankfurter Hof erleben.

Tord Gustavsen, Simin Tander & Jarle Vespestad: „What Was Said“ erschienen bei ECM Records.