Stephanie Nilles besingt die dunkle Seite der Welt

Stephanie Nilles besingt die dunkle Seite der Welt

Sie ist eine ungewöhnliche Künstlerin mit vielen Facetten, die ein ungewöhnliches Album eingespielt hat. Ihr Name: Stephanie Nilles. In Chicago aufgewachsen, bekam sie dort eine gute klassische Klavierausbildung, die sie am Cleveland Institute of Music abgeschlossen hat. Nachdem sie den „Bachelor of Music in classical piano performance“ erworben hatte, ging sie mit 22 nach New York und machte dort alles andere nur keine klassische Musik. Schnell hatte sie ihr Herz an Jazz, Folk und die Bluesmusik verloren. Ihr großes Ziel war es, eigene Songs zu interpretieren. Sie selbst beschreibt ihre Musik als Melange aus Jazz, Punk und Barrelhouse.

Hört man die Songs ihrer aktuellen CD „Murder Ballads“ kann man dies durchaus nachvollziehen und ergänzen: Musik die nicht nur schräg und überaus amüsant klingt, sondern prägnant ist und Tiefgang hat. Und auch textlich ist die Frau am Klavier eine ausgemachte Individualistin: wortgewandt, eigenwillig, humorvoll und manchmal gezielt provokant und überaus politisch. Manche vergleichen sie sogar mit Tom Waits. Auf „Murder Ballads“ singt sie über Mord und Totschlag. Und diese „Mörder Balladen“ haben seit dem 17. Jahrhundert einen festen Platz in der Musik. Da geht es um reale oder fiktive Mordgeschichten mit blutrünstigen Details. In der Popmusik wurden immer mal wieder solche Balladen gesungen – etwa von Nick Cave oder Johnny Cash.

Jetzt also ist Stephanie Nilles an der Reihe. Die Amerikanerin mit Wohnsitz in New Orleans widmet sich den modernen Mörder-Balladen. „Ich liebe die Erzählform der Mörder-Ballade, weil man hier nicht in der Ich-Form singt, sondern einen fiktionalen Charakter annimmt. So kann ich über den ganzen Wahnsinn singen, der derzeit in der Welt passiert“, erklärte Stephanie Nilles kürzlich in einem Interview. Ob sie letzten Endes etwas bewirken, steht allerdings in den Sternen.

Stephanie Nilles: „Murder Ballads“ erschienen auf dem Label Tradition & Moderne

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