Der Küchenchef empfiehlt: Jazz zum Dinner

Der Küchenchef empfiehlt: Jazz zum Dinner

Die Situation kennt fast jeder: Besuch hat sich angekündigt, die Flasche Riesling steht im Kühlschrank, vielleicht gibt es ein paar Leckereien zum Apéro auf dem Tisch. Eigentlich ist alles großartig. Eigentlich. Denn irgendwas fehlt. Zum Beispiel die richtige Musik, um dem stimmungsvollen Rahmen den letzten Schliff zu verleihen?

Auch wir kennen diese Herausforderung. Deshalb haben wir uns im Laufe vieler Abende und Nächte ein paar Playlists zusammengestellt, die einem solchen Anlass gerecht werden. Denn es ist gar nicht so einfach, mit seiner Musikauswahl die einzelnen Geschmäcker zu treffen und so für die richtige Stimmung zu sorgen.

Und eines ist klar: Nicht nur das Auge, auch die Ohren essen mit – und freuen sich über mehr als nur klapperndes Besteck oder klirrende Weingläser… Sei es drum: In dieser Playlist haben wir für Euch ein paar jazzige Songs zusammengestellt, die gut zu einem entspannten Essen passen. Bon Appétit!

 

1Gefühlvoller kann man einen Kontrabass kaum zupfen wie der israelische Jazz-Bassist Avishai Cohen. Die Ballade „Remembering“ vom Album „At Home“ ist ein introvertiertes, zurückgenommenes Jazz-Piece in erstklassiger Trio-Besetzung, bei der Bass und Piano im Vordergrund stehen. Absolut hörenswert – und als reine Hintergrundbeschallung fast schon zu schade!

 

2Für mich eines der besten wie zeitlosesten Jazz-Stücke überhaupt: „Take Five“ aus der Feder des Saxophonisten Paul Desmond, bekannt geworden durch Dave Brubeck. Der ungewöhnliche 5/4-Takt und die eingängige Melodie sorgen für ein ganz besonderes Swing-Feeling.

 

3„Peel Me A Grape“ – im Original von Dave Frishberg, hier in der Version von Diana Krall. Ein stimmungsvoller Jazz-Song, der nicht nur wegen des Texts „I’m gettin‘ hungry…“ Gut zum Essen passt: Feinperlendes Piano, dazu die honigsüße Stimme von Diana Krall.

 

4„Yorke’s Guitar“ von Chris Gall ist ein großartiges Tribut an einen Gitarristen – aber auf dem Piano? Und das funktioniert bestens. Denn Pianist Chris Gall hat mit „Yorke’s Guitar“ diesen großartigen Song für Thom Yorke komponiert, der nicht nur die ganze klangliche Bandbreite des Flügels ausnutzt, sondern auch durch ein tolles Hauptmotiv überzeugt.

 

5Er galt als eine der größten Jazz-Hoffnungen der Welt, bevor ein tragischer Tauchunfall sein junges Leben jäh beendete: Mit „Bound For The Beauty Of The South“ zeigte Esbjörn Svensson seine düstere, melancholische Seite. Das Stück ist wunderschöne Musik, aber sicher nichts für das Kaffeekränzchen mit Tante Erna.

 

6Und noch einmal Diana Krall, wobei der Song „The Frim-Fram Sauce“ wieder nicht aus ihrer eigenen Feder stammt, sondern durch das Nat King Cole Trio bekannt wurde. Der Text dreht sich um die verschiedensten Gerichte „…pork chops and bacon…“ oder auch „…fish-cakes and rye-bread…“, Aber genau die sollen es nicht zum Essen sein, sondern die berühmt-berüchtigte „Frim-Fram Sauce“. Was genau das sein soll, bleibt allerdings im Verborgenen. Schwamm drüber, denn der Song passt bestens zur parallelen Nahrungsaufnahme!

 

7„We Don’t Need Another Hero“ sang Tina Turner in den 1980er Jahren. Anlass war der Soundtrack zum Film „Mad Max Beyond“, in dem sie neben Mel Gibson auch selbst mitspielte. Die schnulzige Eighties-Ballade hat sich jedenfalls auch „Mr. Redhorn“, Nils Landgren, vorgenommen – und daraus eine schöne Jazz-Pop-Nummer gebastelt. Das größte Gesangstalent wird er sicher nicht mehr, aber dafür ist das Posaunensolo sehr stimmungsvoll – und die Harmonien haben nichts von ihrem Glanz verloren.

 

8Nachschlag gefällig? Dann haben wir zum Abschluss noch ein ganz besonderes Schmankerl für Euch auf Lager: Das groovig-jazzige „Merry Christmas Mr. Lawrence“, gespielt vom Marco Marzola Trio. Der japanische Einschlag kommt nicht von ungefähr. Denn Japan ist Jazz-Land – und in vielen Sushi-Bars oder anderen Restaurants läuft dort geschmackvoller Jazz. Na dann: „Itadakemasu“ – was so viel heißt wie „Guten Appetit“.

Foto: unsplash / Jay Wennington

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