Engagiertes Projekt von James Brandon Lewis

Engagiertes Projekt von James Brandon Lewis

Der 1983 in Buffalo (New York) geborene James Brandon Lewis ist sowohl visionärer Komponist als auch großartiger Tenorsaxofonist. Sein aktuelles Album „Days of Freeman“ ist ein wohldurchdachtes und engagiertes Projekt und an Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Lewis setzt sich darin in seinem künstlerischen Kosmos mit Fragen der Identität und der Spiritualität auseinander und bedient sich dazu anspruchsvoller und beeindruckender Konzepte sowie einer Spielweise, in der formgebundene Technik, Experimentierfreudigkeit und Anklänge an Gospel und Blues miteinander verschmelzen. Er verwendet dabei vornehmlich Elemente des Hip-Hop der 90er Jahre, um kulturelles Selbstverständnis, generationenübergreifende Identität und persönliche Vorstellungen zusammenzuführen.

„Der Hip-Hop wurde mir nicht in die Wiege gelegt, aber dort, wo ich aufwuchs – in der Freeman Street in Buffalo, Bundesstaat New York – war der Hip-Hop-Sound in den 90er Jahren allgegenwärtig“, erklärte Lewis kürzlich in einem Interview. „Deshalb habe ich mich dafür entschieden, diese Zeit musikalisch zu erkunden.” Somit ist „Days Of Freeman“ auch ein nostalgischer Rückblick auf eine unbeschwerte Jugend des Saxofonisten.

Begleitet wird Lewis auf diesem Album von Jamaaladeen Tacuma, der früher der Formation Prime Time von Ornette Coleman angehörte, und dem Schlagzeuger Rudy Royston, der unter anderem mit Ravi Coltrane auftrat. Das Album enthält auf dem Titeltrack „Days of Freeman“ auch einen Gastauftritt des begabten Freestyle-Rappers Supernatural. Und mit großen Namen ist Lewis auch schon aufgetreten, etwa mit Benny Golson, Geri Allen, Wallace Roney, die Grammy-Preisträgerin Dorinda Clark Cole und die 2010 verstorbene „Königin der Gospel Music“ Albertina Walker.

Auf insgesamt 19, in vier Kapitel eingebundenen Stücken, kreiert Lewis eine abenteuerliche musikalische Reise, bei der ein Hip-Hop-Bezug am deutlichsten bei den drei als „Break“ bezeichneten Einsätzen des Rappers Pearl Lewis aufleuchtet. Ansonsten bleibt Lewis wie schon auf der CD „Divine Travels“ ein Prediger, der seine Botschaft in euphorischen Tenorsax-Chorussen verkündet, eingebettet in Blues, Gospel und Free-Jazz-Anklängen. Mit Jamaaladeen Tacumas funky Basslinien und Rudy Roystons harten Beats erhält das Ganze einen packenden Groove. Ein Album für offene Ohren, das auf überzeugende Weise Grenzen überschreitet und scheinbare musikalische Gegensätze gekonnt verbindet.

James Brandon Lewis: „Days of Freeman“ erschienen bei (Okeh Records/Sony Music)

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