Is it Jazz? Blank & Jones präsentieren „Relax – jazzed 2“

Is it Jazz? Blank & Jones präsentieren „Relax – jazzed 2“

Als vor gut zwei Jahren eine rote CD mit der Aufschrift „Relax – jazzed“ in meinen Briefkasten flatterte, war ich skeptisch: Jazzversionen der Songs von Piet Blank und Jaspa Jones? Was soll ich sagen: Ich habe mich schnell überzeugen lassen. Denn damals arbeiteten die Kölner DJs mit den beiden Jazzern Julian und Roman Wasserfuhr zusammen, die aus dem Songmaterial von Blank & Jones absolut hörenswerte Jazz-Arrangements gemacht haben. Bis heute ist die CD eines meiner liebsten Jazz-Alben der vergangenen Jahre.

Nun liegt die neue Ausgabe der CD auf dem Tisch. Das Cover hat fast die gleiche Farbe, doch der „Kooperationspartner“ ist in diesem Jahr ein Anderer. Mit dem Pianisten und Komponisten Marcus Loeber konnte ein Meister der minimalistischen Klaviermusik gewonnen werden, der dann auch dafür sorgte, dass „Relax – jazzed 2“ ein reines Solo-Piano-Album wurde. Keine Trompete, kein Schlagzeug, kein Bass. Nur ein gefühlvoll gespielter Flügel mit vollem, toll abgemischtem Sound, hier und da garniert mit ein paar kleinen Halleffekten auf den hohen Tönen – das war’s.

Da, wo die Wasserfuhrs mit dem Besen die Snaredrum streicheln oder die rauchige Trompete die Bluenotes spielt, ist nun geradliniges Klavierspiel zu hören.

Schade, mag man meinen. Und so richtig „jazzig“ wie Album Nummer eins ist der Nachfolger auch nicht geworden. Das klingt trotzdem großartig, verkörpert nur eben nicht immer das Beschwingte, Unkonventionelle oder das Improvisative, das dem Jazz sonst so innewohnt.

Und dennoch: Loeber ist die Transformation der Blank & Jones Songs wie „Sunny Side Up“ oder der 1990er Dancefloor-Kracher „Beyond Time“ meisterlich gelungen. Der rote Faden des Albums liegt in seiner auffällig-reduzierten Spielweise. Bei „Unknown Treasure“ beispielsweise lässt Loeber die Akkorde oft über mehrere Taktschläge nachhallen und tupft – einem Maler gleich – einzelne Melodietöne auf den Klangteppich. Besonders gefällt mir das sehr intim wirkende „Feel Good“, das durch warme Harmonien überzeugt.

Fazit: Wer bei „Relax – jazzed 2“ Jazzclub-Atmosphäre erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein. Die Musik geht eher in Richtung des introvertierten, fast schon meditativen Musikstils eines Ludovico Einaudi oder des australischen Pianisten Chilly Gonzales. Vielleicht ist Letzterer ja Pate für eine dritte Ausgabe von „Relax – jazzed“? Er hätte es zumindest nicht so weit ins Studio, befindet sich sein deutscher Wohnsitz doch ebenfalls in Köln.

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