„Libro Primo“: Spannende Lautenwerke
„Libro Primo“: Spannende Lautenwerke
Im Italien des 17. Jahrhunderts konnte man quasi auf Schritt und Tritt Musikern begegnen, die auf ihren Lauten abenteuerliche und zugleich geistvolle Werke spielten. Wobei sie sich immer wieder auch von Tanzrhythmen und Volksliedern inspirieren ließen, über die man quasi drauflos improvisierte. Und nicht selten entstanden dann etwa Satzformen wie die Passacaglia, die mit ihren sich markant wiederholenden Bassmustern bis in die Zukunft und insbesondere in den Jazz hineinstrahlten.
Auf seiner neuesten ECM-Einspielung wendet sich der Lautenvirtuose Rolf Lislevand der revolutionären Barockliteratur für Erzlaute und Chitarrone zu und interpretiert Werke von Lautenkomponisten des 17. Jahrhunderts, die größtenteils in ihren ersten gedruckten Büchern – den jeweiligen libri primi – zu finden sind. In eindrucksvollen Solodarbietungen erkundet der Norweger den progressiven Charakter von Stücken der Italiener Johann Hieronymous Kapsberger, Giovanni Paolo Foscarini und Bernardo Gianoncelli sowie von zwei Recerercadas des Spaniers Diego Ortiz.
Lislevand nimmt sich in seinen Interpretationen historisch informierte Freiheiten, improvisiert häufig, wie es damals üblich war, und steuert mit seiner „Passacaglia al modo mio“ sogar seine eigene persönliche Studie über die anspruchsvolle Passacaglia-Form bei.
Rolf Lislevand: „Libro Primo“ (Werke für Laute) ist auf dem Label ECM erschienen
