Etta Scollos Hommage an die Poetin Mascha Kaléko

Etta Scollos Hommage an die Poetin Mascha Kaléko
Auf dem neuen Album „Nirgendland“ (Nessunluogo) von Etta Scollo übersetzt sie Gedichte der Poetin Mascha Kaléko anlässlich ihres 50. Todestages in Musik. Musikalisch ist „Nirgendland“ ein Werk, das verschiedenste Stile und Genres vereint, denn Scollo sucht in jedem Gedicht die klangliche Gestalt, die zu den Worten Kalékos passt. Zwischen jazzigen Klängen, Chanson-Elementen und Vokalstücken spannen Scollo und ihre hochkarätigen Gäste – darunter Dota Kehr; Eva Mattes; Maddalena Crippa; Els Vandeweyer; Susanne Paul; Tara Bouman; Ferdinand von Seebach einen Bogen, der die Vielfalt und Komplexität der Verse widerspiegelt und doch jedes Stück wie ein musikalisches Diorama wirken lässt, das Zugang zu Kaléko und ihrer Lebenswelt bietet.
Die Geschichte der Begegnung zwischen Etta Scollo und Mascha Kalékos Werk beginnt 2007 in Catania, Sizilien. In einem kleinen Buchladen entdeckt die Sängerin einen zweisprachigen Gedichtband von Mascha Kaléko, deren Lyrik die Musikerin in ihren Bann zieht. „Ich hatte das Buch immer dabei, und hatte das Gefühl, ihre Gedichte begleiteten mich wie eine gute Freundin“ sagt Etta Scollo über das Erlebnis. Die Idee, Kalékos Gedichte musikalisch zu interpretieren, sollte einige Jahre reifen, bis Etta Scollo den passenden Rahmen fand, der Poetin eine Hommage zu widmen.
Zentraler Fokus des Albums ist die Frage nach Heimat und Identität – Themen, die Mascha Kalékos Leben und Werk prägen und auch in Etta Scollos künstlerischer Auseinandersetzung tief verwurzelt sind. Kaléko, die 1938 vor dem NS-Regime in die USA fliehen musste, erlebte die schmerzvolle Erfahrung des Exils und die damit verbundene Entwurzelung. Für Etta, die seit ihrer Jugend zwischen verschiedenen Kulturen und Orten pendelt und heute zwischen Sizilien und Berlin lebt, sind Kalékos Verse ebenfalls eine Resonanz ihrer eigenen Lebensentscheidungen und der Suche nach Zugehörigkeit – wenn auch in einem anderen, modernen und europäisch-demokratischen Kontext.
Etta Scollo: „Nirgendland“ ist auf dem Label Jazzhaus erschienen.