Die Band Kraan ist gottlob wieder am Start
Die Band Kraan ist gottlob wieder am Start
Kraan gründeten sich Anfang der 70er Jahre in Ulm, zogen geschlossen nach Berlin und machten ein paar Jahre später mit ihrer Mischung aus Jazz, Rock und fernöstlichen Elementen nicht nur bundesweit Furore. Die Band zählt ohne Frage zu den Mitbegründern des Kraut- bzw. Deutschrock und damit zu den stilprägendsten Bands Deutschlands. Kraan, das waren zunächst Hellmut Hattler (Bass), Peter Wolbrandt (Gitarre) und Jan Fride (Schlagzeug). Wohnsitz der Band war lange Zeit Gut Wintrup, bei Vinsebeck, nahe Steinheim, unweit von Detmold, Ostwestfalen. Eine leibhaftige Hippie-Kommune auf dem Land also.
Fangen wir mal mit der Geschichte an, die rückblickend vor 52 Jahren begann. Denn Kraan sind ein Stück deutsche Musikgeschichte. Sie mixten Jazz, Rock, Funk, im Grunde alles was sie interessierte, spielten überwiegend instrumental, und das alles so präzise und jugendlich furchtlos, dass sie bald einen Plattenvertrag und Auftritte im europäischen Ausland hatten. Auf ihr musikalisches Konto gehen zeitlose Albumklassiker wie „Andy Nogger“, „Let It Out“ oder „Flyday“ gehen. Dabei kreiert die perfekt eingespielte Band, die seit 2008 in Triobesetzung aktiv ist, vor allem bei ihren stets gefeierten Konzerten eine geradezu magische Atmosphäre, klingen ihre Stücke auf wunderbare Weise frisch, melodisch entspannt und elektrisierend.
Jetzt ist das neue Album der Band auf dem Markt. Auf „Zoup“ sind neun Instrumentals und zwei Gesangsstücke zu hören. Es gibt Midtempo-Stücke, Balladen, und diesmal auch wieder reichlich Knackig-Schnelles. Der Mix macht’s auch diesmal wieder: Funk, Fusion, Rock, Ethno und Kraut. Soll am Ende des Tages heißen: treibende, knochentrockene Drums, fulminante Bassläufe, jubilierende Gitarrensoli.
Kraan sind mit „Zoup“ nach etlichen Solo-Abenteuern wieder dort gelandet, wo die Kenner sie in der Regel musikalisch verorten: irgendwo zwischen Kraut Rock, Ethno und Jazz. Seit jeher lebt der Gruppen-Sound in erster Linie von Hattlers kernigem Bassspiel sowie dem Umstand, dass die Kompositionen zum größten Teil instrumental ausfallen.
„Zoup“ ist ein schönes Lebenszeichen einer Band, die auch über 50 Jahre nach ihrer Gründung längst noch nicht zum alten Eisen gehört. Da freut man sich auf die nächsten Konzerte, denn letzten Endes sind Kraan doch mehr eine Liveband als eine Studioband.
Kraan: „Zoup“ ist bei Bassball Recordings/36music erschienen.