Miles Davis Konzert-Mitschnitt der Extraklasse 1957
Miles Davis Konzert-Mitschnitt der Extraklasse 1957
Miles Davis nimmt im Jazz eine Sonderstellung ein. Kein anderer Jazzmusiker hat so viele musikalische Anstöße gegeben wie er. Als kreativer Musikvirtuose war der Trompeter experimentierfreudig wie kein Zweiter – und stilprägend über seinen Tod 1991 hinaus. Davis gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Jazz-Geschichte. Er war bekannt für seine Improvisationen mit wenigen und lang anhaltenden Tönen. So schuf er einen großen Kontrast zu den Musikern seiner Zeit, besonders im Bebop. Davis legte konzeptionell immer wieder neue Grundsteine, indem er nie konservativ auf einem Jazz-Stil beharrte, sondern immer mit der Zeit ging und mit jungen Musikern experimentierte. Zahlreiche Jazzgrößen haben ihren Durchbruch der Zusammenarbeit mit Davis zu verdanken.
Kürzlich ist eine Live-Aufnahme mit Miles Davis, die lange in den Archiven lag, erschienen. Miles Davis Quintet In Concert at the Olympia, Paris 1957 heißt der Mitschnitt dieses historischen Konzerts, das erstmals in seiner Gesamtheit präsentiert wird. Für diese Doppel-LP und CD wurden die remasterten Originalbänder (24-bit remastered audio) verwendet, was eine hervorragende Klangqualität bedeutet.
Mit wenig Publicity und nur einem Star aus Amerika – Miles Davis – hat Bruno Coquatrix, Besitzer und Manager des Olympia, ein beeindruckendes Kunststück geschafft, indem er ein ausverkauftes Konzert am Samstag, den 30. November 1957 im Olympia Paris auf die Beine stellte. Der französische Jazzautor André Hodeir hatte seinerzeit in Jazz Hot geschrieben: „Dieses Konzert von Miles Davis war eines der schönsten Jazzkonzerte, die wir je in Paris gehört haben. Hervorragend unterstützt von Kenny Clarke, René Urtreger, Pierre Michelot und Barney Wilen, zeigte sich der große Trompeter in vielen Passagen von seiner besten Seite.“
Nicht nur die Band war hörbar inspiriert – auch Miles selbst war an diesem Abend geradezu beflügelt und ließ ein spektakuläres Solo nach dem anderen vom Stapel. Das Publikum im Olympia erlebte damals eine Jazz-Sternstunde. Der Mitschnitt entstand übrigens kurz vor Miles Davis’ Aufnahmen zum Soundtrack des Films „Ascenseur pour l’echafaud“ von Louis Malle.
Zurück zum Konzert im Olympia: Der Produzent und Eigentümer dieser Aufnahme war der verstorbene Jazzpromoter Marcel Romano, der Miles Davis nach Paris brachte. Nach mehr als 60 Jahren im Archiv, entdeckte der Neffe und Erbe von Romano die Bänder und verkaufte sie an Fresh Sound Records für eine kommerzielle Veröffentlichung. Die Musik auf diesem Album ist ein großartiges Zeugnis für Miles Davis‘ einnehmenden und fesselnden Stil und zeigt seine unvergleichliche unübertroffene Fähigkeit, seine Mitstreiter über ihre Grenzen hinaus zu pushen und grenzenlose Kreativität und Inspiration mit ihnen zu teilen.
Die 12 Titel, die Miles Davis und seine Musiker an diesem denkwürdigen Abend spielten sind ein Abbild höchster Jazzkunst vorgetragen mit erdigen Gooves, pointierten Soli und dichter Interaktion.
Miles Davis: „In Concert at the Olympia, Paris 1957“ ist auf dem Label Freshsound Records erschienen.